Warum Gehen Borderliner Fremd?

Warum Gehen Borderliner Fremd
Wann ist es Borderline am schlimmsten? – Die Borderline-Störung ist gekennzeichnet durch Probleme bei der Regulierung von Gefühlen und Impulsen. Diese Probleme zeigen sich z.B. in den Beziehungen zu anderen Menschen. Hass und Liebe können sich schnell abwechseln, es kommt verstärkt zu Wutausbrüchen bzw.

  1. Zu Angst, verlassen zu werden.1-2% der Bevölkerung sind jährlich von der Persönlichkeitsstörung betroffen, etwa ab dem 30.
  2. Lebensjahr stabilisiert sich der Verlauf.
  3. Weitere psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen gehen oft mit der Borderline-Störung einher.
  4. Bei der Therapie werden meist medikamentöse Therapien mit Psychotherapie kombiniert.

“Borderline” kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Grenzland/Grenzlinie. Der Begriff wurde ursprünglich für diese Persönlichkeitsstörung gewählt, weil von einem “Grenzfall zwischen Neurose und Psychose” ausgegangen wurde. Jedes Jahr bekommen 1-2% der Menschen die Diagnose Borderline-Störung.

  1. Genetische V eranlagung : Manche Menschen tragen Genvarianten in sich, die das Auftreten der Borderline-Störung wahrscheinlicher machen.
  2. Dabei handelt es sich um Gene, die den Botenstoff Serotonin beeinflussen.
  3. Studien haben gezeigt, dass der Stoffwechsel dieses Neurotransmitters besonders bei impulsiven und aggressiven Verhaltensweisen gestört ist.

Serotonin ist u.a. für die Regulierung der Gefühle zuständig. Traumata : Traumatisierende Erlebnisse wie etwa körperliche oder sexuelle Gewalterfahrungen in der Kindheit können gemeinsam mit der genetischen Veranlagung zum Ausbruch der Persönlichkeitsstörung führen.

  • Eltern-Kind-Beziehung : Wenn Kinder durch ihre Eltern (oder andere Bezugspersonen) abgewertet und ihre Gefühle nicht ernst genommen werden und sie sich nicht geborgen fühlen können, stellt das ebenfalls einen Risikofaktor dar.
  • Da biologische und psychosoziale Faktoren bei der Entstehung der Borderline-Störung zusammenwirken, spricht man von einem “biopsychosozialen Krankheitsmodell”.

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung zeichnet sich vor allem durch Probleme in der Regulierung der eigenen Gefühle und Impulsivität aus.5 der folgenden Symptome müssen vorhanden sein, bevor von einer Borderline-Störung gesprochen wird: Angst vor dem Verlassenwerden : Betroffene bemühen sich verzweifelt darum, ein tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden (z.B.

  1. Vom Partner) zu vermeiden.
  2. Über die Ängste wird oft nicht gesprochen, stattdessen verhalten sich die Betroffenen unangemessen wütend.
  3. Instabile, intensive Beziehungen : Die Beziehungen von Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeit zeichnen sich durch einen Wechsel zwischen Extremen aus: Liebe und Hass wechseln sich ab.

Zuerst klammern sich die Betroffenen an den Partner, dann stoßen sie ihn wieder weg. Identitätsstörung : Borderline-Betroffene haben kein gefestigtes Selbstbild mit festgelegten Einstellungen, Meinungen und Wertvorstellungen, sie erleben ihre Identität je nach Gesellschaft unterschiedlich.

  • Impulsivität : Die impulsiven Handlungen können dem Betroffenen Schaden zufügen und treten in zumindest zwei Bereichen auf: z.B.
  • Beim Essen (Fressanfälle), beim Geldausgeben, beim Autofahren (rücksichtsloses, risikoreiches Fahren), Drogenmissbrauch, Sexualität (ungeschützter Sex).
  • Selbstverletzung und Suizid : Etwa 3/4 aller Borderline-Betroffenen fügen sich selbst Verletzungen zu (z.B.

Ritzen oder Schneiden der Haut). Außerdem wird Selbstmord angedeutet oder versucht. Etwa jeder 10. Betroffene begeht Suizid. Instabile Gefühlslage : Innerhalb von wenigen Stunden kann die Stimmung von Borderline-Betroffenen stark schwanken. Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Depressionen und Wut sind häufig.

Andauerndes Gefühl von Leere : Betroffene fühlen sich innerlich leer; sie verlangen vom Partner, dass er ihnen Orientierung gibt – wenn sie alleine sind, haben sie das Gefühl, nicht zu wissen, wer sie sind (passend zur Identitätsstörung). Wut : Heftige, unberechenbare Wutausbrüche und Schwierigkeiten, die eigene Wut zu kontrollieren treten bei Betroffenen auf.

Aussetzer des Realitätsempfindens : Vorübergehend, besonders wenn Belastungen auftreten, können Betroffene psychotische Symptome zeigen. Sie empfinden die Realität nicht mehr so wie sie ist, es können z.B. paranoide Vorstellungen oder Halluzinationen auftreten.

  • Da es aber zu Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen kommt und Betroffene Schwierigkeiten haben, Ausbildungen zu Ende zu bringen bzw.
  • In ihrem Job zu bleiben, muss die Borderline-Störung behandelt werden.
  • Bei etwa 10 Prozent der Betroffenen kommt es zu Selbstmord, vor allem, wenn Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch stattfindet.

Ein niedrigeres Einkommen, Selbstmordfälle in der Familie und kein Zugang zu psychiatrischer Betreuung erhöhen die Suizidwahrscheinlichkeit. Zur Diagnose wird eine ausführliche Anamnese durchgeführt. Zumindest fünf der oben beschriebenen Symptome müssen vorliegen, bevor die Borderline-Störung diagnostiziert wird.

  1. Diese werden u.a.
  2. Mit Selbstbeurteilungsfragebögen (wie z.B.
  3. Dem Borderline-Persönlichkeits-Inventar), halbstrukturierten Interviews oder durch Fremdbeurteilung abgefragt.
  4. Bei der Diagnose wird auch darauf geachtet, die Borderline-Störung genau von anderen psychischen Störungen abzugrenzen.
  5. Oft treten neben der Borderline-Persönlichkeitsstörung auch Depressionen, Essstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen oder Substanzmissbrauch auf.

Bei der Therapie wird zumeist eine medikamentöse Therapie gemeinsam mit Psychotherapie eingesetzt. Dabei wird besonders auf weitere vorliegende psychische Störungen geachtet und diese werden mitbehandelt. Für die medikamentöse Therapie können Psychopharmaka wie Antidepressiva, z.B.

  • Selektive Serotonin- Wiederaufnahmehemmer (SSRI), Neuroleptika oder Medikamente, die Stimmungsschwankungen vermindern, eingesetzt werden.
  • Bei der Psychotherapie werden mit speziellen verhaltenstherapeutischen und psychoanalytischen Behandlungsverfahren gute Erfolge erzielt.
  • Im Einzel- oder Gruppensetting lernen die Betroffenen, wie sie ihre eigenen Gefühle, Denk- und Verhaltensmuster besser wahrnehmen und regulieren können.

Für die Angehörigen von Betroffenen gibt es Einrichtungen, die ihnen im Umgang mit der psychischen Störung helfen, wie z.B. HPE Österreich.

Sind Menschen mit Borderline treu?

Welche Merkmale in Beziehungen mit Borderline Patienten gibt es? – Beziehungen sind für die meisten Menschen eine Herausforderung. Sie bedeuten, Kompromisse einzugehen, auch mal zurückzustecken und Konflikte zu lösen. Für Borderline-Patienten sind diese Herausforderungen besonders schwer zu bewältigen.

Die unerwarteten Stimmungswechsel, schnelle Gereiztheit und die geringe Frustrationstoleranz von Menschen mit Borderline-Syndrom stellen die Beziehungen zu anderen Menschen auf eine harte Probe. Insbesondere mit einem Borderline-Partner oder eine Borderline-Partnerin dauerhaft eine Liebesbeziehung einzugehen, ist nicht leicht.

Zu Beginn von Beziehungen oder Freundschaften idealisieren Borderliner die andere Person. Sie sprechen davon, einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Die Emotionen sind sehr intensiv und berauschend. Problematisch wird es jedoch häufig, wenn Freunde oder Partner noch andere Freundschaften haben.

  • Menschen mit Borderline stellen häufig einen Alleinanspruch auf nahestehende Personen.
  • Sie werden schnell eifersüchtig.
  • Früher oder später wird der zunächst vergötterte Mensch zum Gegner.
  • So intensiv, wie der Partner oder Freund zu Beginn angehimmelt wurde, wird er nun gehasst.
  • Borderliner richten Gewalt meist gegen sich selbst, indem sie sich absichtlich Verletzungen zufügen.

Trotzdem besteht die Möglichkeit zu Gewaltausbrüchen gegenüber anderen. Das führt zusätzlich zu Problemen in Beziehungen. Auch kindliches Verhalten kommt bei einigen Borderline Patienten vor. Dies haben Wissenschaftler vor allem bei Menschen festgestellt, die als Kind sexuell oder emotional missbraucht oder verlassen wurden.

Das Borderline-Syndrom ist nicht zu verwechseln mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung (Narzissmus), auch wenn es einige Gemeinsamkeiten gibt. Während ein Mensch mit Borderline vor allem nach Liebe sucht, verhält sich ein Narzisst häufig extrem selbstbewusst und hat ein hohes Bedürfnis nach Bewunderung und Anerkennung.

Es gibt auch Patienten, die an beiden psychischen Störungen gleichzeitig erkrankt sind. Lesen Sie hier mehr zum Thema Narzisstische Persönlichkeitsstörung,

Warum zerstören Borderliner Beziehungen?

Das liegt daran, dass die Borderline- Partner oft keine Nähe aushalten können, obwohl sie sich so sehr danach sehnen. Innerhalb einer Borderline- Beziehung führt dies dazu, dass sie den Partner immer wieder zu sich heranziehen, um diesen dann wieder von sich wegzustoßen.

Wie empfinden Borderliner Liebe?

Udo Girg, Leitender Psychologe der Heiligenfeld Klinik in Waldmünchen, erzählt über die Auslöser und Merkmale einer Borderline-Störung und wie man am besten mit den Betroffenen umgeht. In der Familienklinik Heiligenfeld Klinik Waldmünchen behandelt er auch Jugendliche. Herr Girg, kann man bei Jugendlichen überhaupt von Borderline reden? Ja und nein. Nach der medizinischen Lehre gilt, dass bei jungen Menschen erste Anzeichen vorliegen können, die Störung sich aber erst im Erwachsenenalter ausgeprägt zeigt und auch erst dann diagnostiziert werden sollte.

  1. Ich halte es abgesehen davon nicht für hilfreich, davon zu sprechen, dass jemand eine psychische Erkrankung “hat”.
  2. Wir haben ein Fahrrad oder ein neues Paar Schuhe.
  3. Es macht vielleicht auch noch Sinn, davon zu sprechen, dass wir Hunger oder Angst “haben”.
  4. Welche Merkmale hat die Borderline-Störung? Als Symptom einer Borderline-Störung gilt vor allem eine ausgeprägte Impulsivität.

Das heißt, anhaltend starke Gefühlsschwankungen zu haben – zum Beispiel verliebt, aber auch sehr gekränkt sein zu können. Sorge zu haben, ob man gemocht und angenommen wird. Anderen Menschen unbedingt nahe sein zu wollen, die Nähe aber nicht lang aushalten zu können aus quälender Angst, verlassen zu werden, und sich gleichzeitig aus schädigenden Beziehungen nicht lösen zu können.

  • Betroffene finden keine Beständigkeit und Sicherheit, keine überdauernde Identität in ihrem Inneren und in ihrem Verhalten.
  • Es gelingen ihnen keine Beziehungen, in denen sie Halt finden.
  • Es fällt auf, dass Ähnlichkeiten zu Verhaltens- und Erlebensweisen bestehen, die für das Jugendalter durchaus typisch sein können.

Jugendliche, die möglicherweise von einer Borderline – Störung betroffen sind, zeigen aber ein in dieser Hinsicht noch deutlich stärker verhärtetes Verhalten, das sie immer wieder in Konflikte mit ihrer Umwelt bringt und sie selbst in zunehmende Verzweiflung stürzen kann.

Warum kann die Borderline– Störung gerade im Jugendalter beginnen? Jugendliche durchleben einen Übergang zwischen Kindheit und Erwachsenenalter, zwischen dem von den Eltern bestimmten Leben eines Kindes und der bald geforderten eigenständigen Verantwortung als Erwachsener. Dazu kommen die körperlichen und hormonellen Veränderungen des Körpers, mit den neuen sexuellen Bedürfnissen und der Aufgabe, sich mit alldem in der Gruppe der Gleichaltrigen behaupten zu können.

Als werdende Frau oder als werdender Mann braucht man die Eltern dabei ebenso, wie man sich von ihnen lösen muss. Und dann müssen auch noch Schule und Ausbildung erledigt werden. Dieser Zustand verlangt, so viel Ungewissheit, innere Konflikte und Turbulenzen auszuhalten, so viel Lernfähigkeit und Durchhaltevermögen aufzubringen, wie wohl in keinem anderen Stadium der menschlichen Entwicklung.

Daher verwundert es nicht, wenn gerade in diesem Lebensalter bis dahin noch verborgene seelische Wunden aus der früheren Lebensgeschichte aufbrechen und sich in verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Was löst eine Borderline Störung aus? Bei praktisch allen jugendlichen Patienten in unserer Familienklinik in Waldmünchen erleben wir, dass sie in ihrer Familie keine ausreichend sicheren und halbwegs wertschätzenden Beziehungen erlebt haben.

Es gibt eben Eltern, die ihrem Kind wegen ihrer eigenen psychischen Belastung nur begrenzt eine Bestätigung und angemessen liebevoll Elternperson sein können. Das kann davon kommen, dass sie vielleicht selbst die Liebe nicht bekommen haben, die wir alle brauchen, um seelisch gesund zu sein.

Bei vielen Jugendlichen erfahren wir, dass sie außerdem Gewalt und sexuellen Missbrauch erlebt haben. Wiederum andere leben in vordergründig heilen Familien, in denen übermäßig bindende loyale Beziehungen herrschen. Das alles sind aber nicht die Ursachen, sondern die größeren Zusammenhänge, in denen das Verhalten des Jugendlichen gesehen werden muss, um ihm gerecht zu werden.

Die Diagnose Borderline-Störung bezeichnet so gesehen die seelischen Wunden, die ein Jugendlicher in seinem Leben erlitten hat. Wie geht man mit Betroffenen am besten um? Es macht Sinn, das auffällige Verhalten von Jugendlichen als ihren Versuch zu sehen sich vor weiteren seelischen Verletzungen zu schützen und doch noch zu bekommen, was sie brauchen.

Weil sie nicht ausreichend Liebe und Zuneigung erfahren haben, um sich selbst zu lieben und zu achten, laufen sie Gefahr, oberflächliche Beziehungen einzugehen und sich für Zuwendung anzubieten. Andere Jugendliche suchen die lang vermisste soziale Einbindung und Anerkennung in Jugendgruppen, wo sie andere Betroffene finden und sich endlich verstanden fühlen.

Sie können ihre Gefühle von Leere, Langweile und Selbstzweifel, hinter denen sich immer große Wut verbirgt, aber dort nicht angemessen überdenken und benennen, sondern handeln gemeinsam protestierend und orientierungslos – oft in selbstzerstörerischen Verhaltensmustern.

Warum gehen Borderliner auf Distanz?

Probleme in Borderline-Beziehungen Man liest viel von Angehörigen, dass Borderliner nicht nur unerklärlich bis unfassbar, sondern auch „gezielt manipulierend”, und damit grob, herzlos, „eiskalt”, auf jeden Fall egoistisch beeinflussend bis täuschend handeln.

  • Es ist jedoch definitiv nicht so, dass Borderliner die Vernichtung ihrer Partner als erklärtes, bewusstes Ziel haben.
  • Im Gegenteil, sie sehnen sich wie jeder Mensch nach Liebe und Zuneigung.
  • Wenn also beide Seiten die selben Wünsche haben, warum klappt es nicht? Warum gibt es immer wieder Probleme in Borderlinebeziehungen? An erster Stelle steht die fehlende Kontrolle der Gemütsregungen, oder das, was Experten affektive Instabilität nennen.

Die Reizschwelle Ereignisse, die Emotionen hervorrufen, ist niedrig, das Erregungsniveau ausgesprochen hoch. Nur verzögert erreichen sie wieder das emotionale Ausgangsniveau” (nach M. Bohus u.C. Schmahl). Auf gut Deutsch bedeutet das: „Borderliner gehen schnell hoch, und das aus, zumindest für Angehörige, offensichtlich nichtigem Anlass.

  1. Auf hohem emotionalem Level kommen sie nur schwer wieder auf den Boden zurück.” In der Fachsprache nennt man das „schwere episodische Dysphorie” und beschreibt eine Kombination aus Angst, Deprimiertheit, leichter Erregbarkeit, und Wut oder Hass, sowohl auf andere oder/auch sich selbst gegenüber.
  2. Dieser Zustand dauert in der Regel einige Stunden, selten länger als einige Tage.

Neben diesen eher explosionsartig impulsiven Regungen gibt es auch eine dysphorische Grundstimmung, also eine zumindest langwierige bis Dauer-Verstimmung, die sich ebenfalls zu allseits belastenden Perioden von Wut, Angst oder Verzweiflung aufschaukeln, bisweilen (leider nur selten) aber durch Phasen gehobener Stimmung, von Wohlbefinden oder Zufriedenheit abgelöst werden können.

  • Das vermutlich auffälligste Verhaltensmuster im zwischenmenschlichen Bereich ist die Nähe- Distanzproblematik.
  • Dieses typische Borderline-Phänomen führt zu einer intensiven Angst vor dem Alleinsein (obgleich sie es selber sind, die befriedigende und insbesondere langfristige Kontakte auf Dauer unmöglich machen) und damit zur ständigen Auslösung von Beziehungsstörungen im zwischenmenschlichen Bereich.

Dabei bemühen sich Borderliner geradezu verzweifelt tatsächliches oder erwartetes Verlassenwerden zu vermeiden, Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie häufig vorübergehende Abwesenheit mit offenkundiger Verlassenheit verwechseln. Eine Trennung oder der Verlust gewohnter zwischenmenschlicher Beziehungen bedroht sie mit einer grundlegenden Veränderung ihres Selbstbildes (was bin ich), der Affekte (Gemütsregungen), des Denkens und gesamten Verhaltens.

  1. Das Verlassenwerden wird dabei häufig/meist zur „selbst erfüllenden Prophezeiung”, nämlich dann, wenn der Partner diese furcht-gesteuerte Spannung nicht mehr aushalten, von Frustrationen, Demütigungen, Kränkungen oder regelrechten Attacken durch Borderline-Betroffene ganz zu schweigen.
  2. Deshalb versuchen Borderliner wichtige Bezugspersonen dauerhaft an sich zu binden, können aber auch die dann drohende Nähe, ja Geborgenheit nur mit zwiespältigen Empfindungen ertragen.

Auch das löst bei Ihnen Angst oder Scham aus. Das geht u.a. darauf zurück, dass dieses „Verlassen-Werden” für sie bedeutet, „unwert” oder gar „böse” zu sein. Das haben Borderliner in frühster Kindheit gelernt und können es nicht ertragen. Diese borderline-typische Über-Sensibilität (krankhaft ausgeprägte Empfindlichkeit) bzw.

Über-Ängstlichkeit vor dem Verlassenwerden äußert sich nicht nur in den erwähnten Reaktionen, sie kann sich bis zu unangemessener Wut steigern und damit „alles zertrümmern”, selbst wenn es dafür keinen Nachvollziehbaren Grund gibt. Diese unterschiedlichen, für Außenstehende kaum verstehbar und in Einklang zu bringenden Gefühle werden aber von Borderlinern oft gar nicht konkret wahrgenommen, sondern meist als äußerst quälende, diffuse, Spannungszustände erlebt, die „einfach kommen und gehen”, ohne dass man darauf einen nachhaltigen Einfluss ausüben kann.

Die Folge sind intenisve, instabile Beziehungen mit häufigen Trennungen und Wiederannäherungen. Eine häufige Ursache solcher „emotionaler Achterbahnfahrten” ist die ausgeprägte heftige Impulsivität, die Borderlinern zu Eigen ist, von ihnen jedoch nicht verarbeitet werden kann.

  • Deshalb können sie auch nicht „aus Erfahrung klug werden”, wie man ihnen gerne und oft genug vorwirft.
  • Borderline verschwindet nicht wenn sich die Betroffenen nur intensiv genug bemühen.
  • So sind Beziehungen, wie erwähnt, (über-)intensiv und instabil.
  • Borderliner neigen dazu, mögliche Bezugspersonen, vom Partner bis zum guten Bekannten, schon sehr früh zu idealisieren.

Eine solche Verklärung ist aber für den anderen nicht unbedingt einfach und schon gar kein Vorteil. Im Gegenteil kostet die Beziehung schon zu Beginn viel Zeit und Kraft, was jedoch in der Symbiose gerne als wunderschön empfunden wird. Diese Idealisierung kann auch plötzlich kippen.

  1. Aus der Idealisierung wird Abwertung, wenn der Borderliner meint, der andere sei nicht genügend für ihn da, gebe nicht genug, würde sich nicht ausreichend um ihn kümmern, vielleicht gar verlassen wollen, ein in den Augen des Borderliners geradezu „feindseiliges” Verhalten.
  2. Zum Beginn einer Beziehung erleben Angehörige Borderliner durchaus einfühlsam und fürsorglich, jedoch nur in der Erwartung, dass der andere ihnen dann auch zur Erfüllung ihrer Wünsche und Bedürfnisse zur Verfügung steht – und zwar dauerhaft.

Hier wird dann auch deutlich, warum Borderliner häufig so unangemessen heftig reagieren, Schwierigkeiten haben, ihre Wutanfälle zu kontrollieren und warum sie zu verbalen Attacken und extremen Sarkasmus neigen. Denn diese Wut bricht dann aus, wenn eine Bezugsperson oder gar ein Partner als vernachlässigend, verweigernd, oder gar als zurückweisend erlebt wird – erlebt, wohlgemerkt, nicht wirklich vom Partner angestrebt oder gar praktiziert.

  1. Grund ist eine komplizierte innerseelische Störung die durch die Borderline-Erkrankung ausgelöst wird (Fachausdruck: „frühe Störung”, d.h.
  2. Schon in den ersten Lebensmonaten belastend).
  3. Dabei bleiben „gute” und „böse” Aspekte zwischen der eigenen Person und den Beziehungspersonen gleichsam unverbunden nebeneinander bestehen.

Der Borderliner erlebt sich ständig schwankend zwischen gut und böse und spaltet auch seine zwischenmenschlichen Beziehungen in gute und böse auf, ohne zu brauchbaren Integrationslösungen zu kommen (Stichwort: Schwarz-weiß-Malerei). Nach den explosiven Zorn-Reaktionen, aber auch sonst fast durchgängig, zumindest unterschwellig belastend, kommt es auch zu Scham- und Schuldgefühlen, was ihrerseits das Gefühl verstärkt, ein schlechter Mensch zu sein. Borderline: Zerissenheit Stell Dir vor Du hast unheimliche Lust auf Schokolade, weißt aber auch das Du Schokolade auf den Tod nicht ausstehen kannst. Ein Widerspruch und deswegen nicht möglich? So etwas erleben Borderliner jeden Tag. Ein Gefühl der Zerrissenheit das kaum auszuhalten ist.

Besonders macht es sich in Beziehungen bemerkbar, Dem Wunsch nach inniger Nähe ( Symbiose ), steht die wahrgenommene Gewissheit gegenüber, diese Nähe nicht ertragen zu können. Dieses Gefühlschaos ist nach Außen sehr gut zu erkennen. Einerseits versucht der Borderliner Nähe herzustellen und sucht extrem den Kontakt, nur um dann kalt und emotionslos zu reagieren.

Was auf den ersten Blick wie ein grausames Spiel auf Kosten des Partners aussieht, ist in Wirklichkeit pure Verzweiflung und der Versuch die echten Bedürfnisse zu befriedigen, oder sich selbst zu schützen. Was das Dilemma noch vervollständigt ist, dass der Partner in dieser Situation nichts – und damit meine ich wirklich nichts, unternehmen kann um den Betroffenen zu helfen.

Egal wie darauf reagiert wird, werden bei der Borderline-Persönlichkeit Muster aktiviert. Wenn man seinem Wunsch nach Nähe nachkommt fühlt er sich schnell eingeengt und verschlungen, was eine Panik in ihm auslöst. Wenn man seinen Wunsch auf Distanz jedoch respektiert kommt es zu Verlassens Ängsten und das der Partner sich nicht bemühen will.

Eine Lösung aus diesem Dilemma gibt es nicht wirklich. Diese Zerrissenheit wird einen Borderliner ewig begleiten. Man kann jedoch lernen mit diesen Situationen besser umzugehen. Radikales Akzeptieren ( aus dem DBT-Programm ) ist dafür der Schlüssel. Man akzeptiert dass diese chaotisch gegensätzlichen Gefühle zur selben Zeit da sein können.

Anstatt sich nun dagegen zu wehren und sich zu Entscheidungen zu zwingen, nimmt man die Situation an wie sie ist und vertraut darauf dass sich diese Not wieder auflöst. Wenn man nämlich nüchtern auf ähnliche Situationen zurück schaut, geht auch diese Zerrissenheit vorbei. Hinderlich dafür ist jedoch meist die Impulsivität des Betroffenen der sich selbst zu einer schnellen Lösung zwingt.

Als Partner bleibt einem in diesem Fall nichts anderes übrig als die Situation ebenfalls auszuhalten und mit Verständnis auf diese Widersprüchlichkeit zu reagieren. Was sie noch interessieren könnte: Borderline was ist das? Abwehrmechanismen von Borderlinern Die frei flottierenden Ängste von Borderlinern Weitere Links zum Thema (ausserhalb von Grenzwandler.org): Prof.Dr.Faust: Die Borderlinepersönlichkeitsstörung (BPS)

Können Borderliner Grenzen setzen?

Der Begriff Borderline hat eine lange und verwirrende Geschichte. Ursprünglich wurde er zur Beschreibung eines Zustands an der Grenze (engl. Border) von Neurose und Psychose benutzt. Bei der heutigen Definition der Borderline-Persönlichkeitsstörung wird nicht mehr von einer “Verwandtschaft” zur Schizophrenie ausgegangen.

  1. Die Diagnose Borderline ist eine ganz eigenständige psychische Störung mit vielen unterschiedlichen Symptomen.
  2. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes gilt nicht mehr.
  3. Betroffene können sich jedoch sehr gut mit der Wortbedeutung identifizieren: auf der Grenze gehen zwischen Normalität und Krankheit, zwischen Nähe und Distanz, zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.

Viele Borderliner haben Grenzverletzungen erlebt, sie können schwer Grenzen setzen.

Kann ein Borderliner jemanden vermissen?

„An Gefühlen stirbt man nicht!” – Gefühle aushalten lernen – Das Gefühls(er)leben beim Borderliner ist kritisch. Nicht umsonst handelt es sich um eine „emotional-instabile-Persönlichkeitsstörung”. Schwierige Gefühle wahrzunehmen und nicht abzuspalten, gehört zu den Lernprozessen, welche der Borderliner in seiner Therapie lernt.

„An Gefühlen stirbt man nicht!” war der Leitsatz, den ich immer wieder hörte bei meinem Klinikaufenthalt. Doch diese zuzulassen und auszuhalten, ist für den Borderliner schwierig. Zu schwierigen Gefühlen zählen beim Borderliner viele Emotionen. Ein Vermissen des Beziehungspartners kann so unerträglich werden, dass der Borderliner lieber flüchtet (Flight) und einen Beziehungsabbruch in Kauf nimmt (dissoziative Fugue), als weiterhin dieses für ihn unerträgliche Gefühl durchleiden zu müssen.

Neben dissoziativen Gefühlen kann der Borderliner auch in paranoide Zustände fallen („sich Filme fahren”), welche schon fast einer Psychose gleichen, was er sich da in seinem Kopf zusammen „spinnt”. Das hier passende Diagnostik-Kriterium gemäß DSM 5 lautet: „Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome”).

Warum ertragen Borderliner keine Nähe?

borderlinetrialog Versucht man, Borderline aus der Betroffenen-Perspektive zu beschreiben, ist es gar nicht so einfach, passende Worte dafür zu finden. Worte die eine Momentaufnahme davon einfangen, was es bedeutet, mit Borderline zu leben. Was Fachleute als Störung der Emotionsregulation beschreiben, ist im Alltag der Betroffenen ein permanentes Gefühlschaos, oder eine ständige Achterbahnfahrt der Gefühle.

Und was Professionelle als dysfunktionale Spannungsregulation betiteln – wie etwa Schneiden oder Drogenmissbrauch – sind für die Betroffenen verzweifelte Versuche, mit diesem inneren Chaos umzugehen. Oft geht es im Alltag für die Betroffenen darum, auszuhalten. Ein Gefühl von Identitätslosigkeit aushalten und diese ständig quälende Frage danach, „wer ist dieses,ich´ eigentlich? Die Betroffenen können auch nicht ertragen, sich im Spiegel zu betrachten.

Weil sie für das, was sie dort sehen, den allerstärksten Hass empfinden. Sie müssen die Einsamkeit aushalten, während sie sich nach Nähe sehnen – können dann die Nähe aber nicht ertragen und fürchten das Verlassen werden. Es gibt weder Flucht noch Sicherheit.

  • Borderline-Betroffene müssen Anspannung und diese innere Leere ertragen, die wie eine subtile Bedrohung wirkt und hinter jeder Art von Leerlauf lauert.
  • Und manchmal fühlt es sich an, als ob man durch eine unsichtbare Wand von dem Rest der Welt getrennt ist, an der man niemals teilhaben kann.
  • Das alles ist für die Betroffenen veränderbar – dazu brauchen sie jedoch Begleiter im Alltag, die die Borderline-Störung verstehen können.Heute gibt es ein fundiertes Wissen über die Borderline-Störung.
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Dank intensiver Forschung der letzten Jahre können die zentralen Probleme der Betroffenen, wie beispielsweise Probleme mit der Emotionsregulation inzwischen gut verstanden werden. Spezialisierte Behandlungskonzepte wurden entwickelt und haben die Prognose für Borderline-Betroffene deutlich verbessert.Kommen dann von Betroffenen Äußerungen, wie „kenn ich alles schon, hat mir nicht geholfen”, oder „ich schaffe es trotzdem nicht, bei mir ist es eben komplizierter”, sind die Grenzen des Verstehens schnell wieder erreicht.

Professionelle Helfer kommen dann vielleicht auf den Gedanken, die Betroffenen wollen sich nicht helfen lassen und sehen ihr hohes Engagement ins Leere laufen; Familienangehörige und Partner gewinnen manches Mal sogar den Eindruck, dass den Betroffenen die Rolle als Patientin gefällt, während die Betroffenen das Gefühl haben, nicht akzeptiert zu werden.

Hier ist für alle Beteiligten eine weitere Ebene des gegenseitigen Verstehens nötig, um nicht an Motivation zu verlieren und auch die nächsten Schritte gemeinsam meistern zu können. Der Trialog als Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen Angehörigen, Fachleuten und Betroffenen, hat sich in den letzten Jahren als ein geeignetes Instrument dafür bewährt.In Familien oder Partnerschaften mit einem Borderline-Betroffenen sind Kommunikation und Beziehungen oft geprägt von heftigen Emotionen.

Manchmal geht gar nichts mehr; die Beteiligten können nicht mehr miteinander sprechen, ohne in Streit und in gegenseitige Schuldzuweisungen zu geraten. Eine sachliche Gesprächsebene ist vielleicht nicht mehr zu finden. Hilfreich kann dann sein, Abstand zu gewinnen, die Situation von außen betrachten und sich in die Lage aller Beteiligten hinein zu versetzen.

Genau das geschieht im Trialog, wenn Betroffene, Angehörige und Fachleute (die sich zunächst nicht kennen und in keiner emotionalen Verstrickung miteinander sind) sich auf gleicher Augenhöhe zum Austausch von Erfahrungen und Wissen an einen Tisch setzen: Lernen und Verstehen über einen Stellvertreter! Mit diesem neu gewonnenen Wissen kann wieder Begegnung statt finden, es entsteht ein tieferes Verständnis für die Borderline-Störung.

Solche Trialog-Veranstaltungen gibt es inzwischen in 21 Städten im Deutschsprachigen Raum. Sie sind recht einfach zu organisieren und bei der Gründung kann auf die Erfahrungen der Borderline-Trialog Kontakt- und Informationsstelle in Nürnberg zurück gegriffen werden.Mittlerweile gibt es zahlreiche Bücher, Ratgeber, Artikel und Internetseiten über die Borderline-Störung.

Um aber zu verstehen, wie sich die Borderline-Symptome für die Betroffenen anfühlen und wie sie sich auf den Alltag auswirken, genügt es eigentlich nicht, viel zu lesen. Im Borderline-Trialog, in den dialogischen Fortbildungen und im direkten Gespräch mit den Betroffenen, kann es besser gelingen, die Borderline-Störung wirklich zu verstehen.

Es gibt unterschiedliche Ausprägungen der Störung, individuelle Unterschiede und völlig verschiedene Ausgangssituationen.In den nachfolgenden Texten wollen wir beschreiben, was es bedeutet, eine Borderline-Störung zu haben. Die Texte werden fortlaufend ergänzt und sind zu keinem Zeitpunkt vollständig 🙂 Angehörige.

Angehörige sind Eltern, Partner, Geschwister, Großeltern, Kinder, nahestehende Menschen und Bezugspersonen. für sie ist Borderline oft eine Wechselbad der Gefühle zwischen Verzweiflung, Wut, Ohnmacht und Liebe. Borderline ist nicht ansteckend, aber Gefühle sind es.

  1. Und die Borderline-Störung ist geprägt von starken Emotionen, denen sich Angehörige kaum entziehen Können.
  2. Häufig erleben Angehörige auf Kurz oder Lang ein ähnliches Gefühls-Chaos wie die Betroffenen selbst.
  3. Hilfreich ist oft, wenn die Angehörigen sich gut informieren, um Verhaltensweien und Reaktionen besser interpretieren zu können, und sich selbst auch Unterstützung holen.

Hier gibt es beispielsweise Vereine für, deren Bundesverband auch anbietet – ein telefonisches Beratungsangebot für Angehörige vom Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker. Wir haben hier einen Text, der eine Alltags-Szene beschreibt. Er wurde 2005 im Grenzposten (eine Zeitschrift, die aktuell nicht mehr herausgegeben wird) von einem anonymen Autor veröffentlich wurde.

  1. Im ICD – dem in Deutschland gültigem “Diagnosekatalog” – sind sämtliche Krankheitsbilder beschrieben und mit einer Kombination aus einem Buchstaben und einer Zahl verschlüsselt.
  2. Der Code für die Borderline-Störung ist F60.31.Im DSM-V, dem amerikanischen Diagnosekatalog, sind die diagnostischen Kriterien im Einzelnen aufgelistet.

Zum Nachlesen finden Sie diese in der hier eingestellten pdf-Datei. Die Kriterien sind ergänzt mit Zitaten von Betroffenen, die dem Buch “Leben auf der Grenze” von Andreas Knuf, entnommen sind. Von einer Selbst-Diagnostik allein über die Diagnosekriterien oder online-Tests aus dem Internet ist unbedingt abzuraten.

  • Die einzelenen Diagnosekriterien beschreiben im Grunde Erlebens- und Verhaltensweisen, wie sie jeder Mensch kennt.
  • Nur in einer extremen Ausprägung entsteht dann ein Leidensdruck und ein Krankheitswert.
  • Ein online-Test kann letztlich nicht erfassen, ab wann das “normale Maß” überschritten ist.Es ist auch nicht möglich, ohne den Betroffenen selbst eine Diagnose zu stellen.

Oft versuchen Angehörige anhand der Diagnosekriterien auf eine Borderline-Erkrankung des Partners oder des Kindes zu schließen.Um auf seriöse Art und Weise an eine Diagnose zu kommen, muss man eine Diagnostik durchlaufen. Hierzu braucht man einen (erfahrenen) Facharzt oder einen Psychotherapeuten.

Wie manipulativ sind Borderliner?

Die Idealisierungsphase endet irgendwann – und das ist schmerzhaft. – profil: Und das wirkt? Pavic: Der Anfang ist immer magisch! Du glaubst, deinen Seelenpartner gefunden zu haben. Borderline-Erkrankte haben kein eigenständiges Ich. Das bedeutet, sie sind vollkommen auf den anderen konzentriert.

Diese kindliche Offenheit macht sie außergewöhnlich charismatisch. profil: Was passiert dann? Pavic: Die Idealisierungsphase endet irgendwann – und das ist schmerzhaft. Gerade warst du noch die Schönste – und plötzlich empfindet er nichts mehr. Der Betroffene versteht es selber nicht und wird aggressiv.

profil: Wie kommt es zu diesem Gefühlschaos? Pavic: Borderline-Erkrankte leben in ständiger Angst, der andere würde sie nicht mögen. Aus der Unsicherheit heraus, und um den Partner zu testen, beginnen sie zu manipulieren, provozieren Drama, und projizieren die eigenen Schuldgefühle auf den Partner.

  1. So schaffen sie es, seine Aufmerksamkeit zu erringen, bis sich das Leben nur noch um ihn dreht.
  2. Wie das Verständnis eines Kleinkindes zur Mutter: „Gib mir, was ich will, und ich liebe dich.
  3. Tust du es nicht, hasse ich dich.” Dazwischen gibt es nichts.
  4. Profil: Solche Beziehungen driften vermutlich schnell in toxische Beziehungsmuster ab.

Pavic: Genau. Nebenbei erwähnte Gemeinheiten, mit einem Lächeln auf den Lippen gesagt, nisten sich im Bewusstsein des Partners ein. Wenn der Erkrankte dann auch noch genau diese unverarbeiteten Wunden aufreißt, an die er davor angedockt hat, gerät der Partner schnell in die emotionale Abhängigkeit.

Wie gehen Borderliner mit einer Trennung um?

Die Scheibchenweise-Lösungs-Strategie – Dein Ex-Partner bleibt Teil deines Lebens, aber wird Stück um Stück irrelevanter für deinen Alltag. Diese Strategie steht im totalen Gegensatz zur Null-Kontakt Strategie. Ziel hier ist es, die Beziehung langsam auslaufen zu lassen,

  1. Dies ist vor allem bei komplizierten Verhältnissen sinnvoll, wenn beispielsweise Kinder im Spiel sind.
  2. Hier wird versucht, sich langsam zu distanzieren, sich jedoch nicht vollkommen aus dem Weg zu gehen.
  3. Dabei lässt du deinen Ex-Partner zwar weiter an deinem Leben teilhaben, reduzierst aber den Kontakt auf das nötigste.

Du kannst mit ihm wichtige Dinge absprechen, aber versuchst dabei die Emotionalität auf einem Minimum zu halten. Nur so können etwaige Missverständnisse vermieden werden. Diese Strategie ist allerdings in einer Beziehung mit einem Borderliner nur schwer durchführbar, deshalb ist es hier wichtig, offen seine Grenzen mitzuteilen.

Warum ziehen Borderliner Narzissten an?

Borderline ist eine Lebensbürde – Und dem Narzissten gar nicht so unähnlich – Borderline zu haben, ist ein Bürde, welche sich niemand ausgesucht hat. Der Borderliner selbst leidet am meisten darunter. Besonders deshalb, weil er Menschen verletzt, die er eigentlich liebt.

  1. Die Nähe-Distanz-Problematik des Borderliners macht eine gesunde Beziehung eigentlich unmöglich.
  2. Ganz ähnlich geartet ist auch die narzisstische Persönlichkeitsstörung, welche häufiger bei Männern auftaucht.
  3. Diese ist ebenfalls geprägt von einem unsicheren Selbstbild, doch der Narzisst hat sich eine gut funktionierende Maske zugelegt, um sein fragiles Selbst zu kompensieren.

Hinzu kommt, dass der Narzisst im Gegensatz zum Borderliner nichts an sich ran lässt und im Rahmen seines Abwehrmechanismus alle Schuld für gewisse Trigger und Situationen anderen Personen überträgt. Fremdabwertung, um selbst besser dazustehen und sich zu schützen, dies ist sein Mechanismus und der Borderliner nimmt sich dieser leider unterwürfig an.

Daher ziehen sich Borderliner und Narzissten wohl an, obgleich diese Verbindung beiden nicht gut tut und zerstören sich gegenseitig. Ich vermute allerdings, dass der Narzisst siegreicher aus der Schlacht hervorgehen wird, denn wie bereits ausgeführt, sieht er keine Fehler bei sich. Der Borderliner hingegen nimmt alle Schuld auf sich und bürdet sich noch mehr auf.

Das ist mit einem Schlüssel-Schloss-Prinzip vergleichbar. Dennoch ist die Begegnung mit dem Narzissten auch eine Chance für den Borderliner. Denn er kann sich so all seiner Defizite bewusst werden, da der Narzisst mit einer Präzision all die Wunden des Borderliners aufreißt und mit Salz betreut.

Wie gehen Borderliner mit Zurückweisung um?

Diagnosekriterien und zusätzliche Erläuterungen der Symptome – Nach dem psychiatrischen Klassifikationssystem DSM-5, müssen mindestens 5 der folgenden Kriterien erfüllt sein. Unter Berücksichtigung der beschriebenen Kriterien, basieren die von mir beschriebenen zusätzlichen Erläuterungen auf meinen Erfahrungen zum inneren Erleben der Betroffenen.1.

Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden.D.h., Betroffene haben Schwierigkeiten, für kurze Zeit oder über längere Phasen allein, ohne enge Bezugsperson oder Beziehung zu sein. Dabei entstehen große innere Leere, Einsamkeit und das Gefühl in der Welt vollkommen verloren zu sein.

Um das Alleinsein zu vermeiden oder die Gefühle zu betäuben, versuchen Betroffene sich mit Essanfällen, Alkohol, Drogen oder Selbstverletzung zu beruhigen. Durch die große Angst vor Ablehnung und Trennung, suchen Betroffene oft Rückversicherungen, indem sie (meist unbewusst durch emotionale Erpressung ) die Stabilität der Beziehung testen.

Sätze wie: „ich bin dir sowieso egal”, „wenn ich dir wichtig wäre, dann würdest du” oder die Drohung Kontakt abzubrechen, kann auf Partner und Freunde großen Druck ausüben.2. Ein Muster instabiler und intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.

Betroffene haben oft ein großes Defizit und damit ein großes Bedürfnis nach gesunder, stabiler Beziehung, Nähe und Geborgenheit. Die Sehnsucht umsorgt zu werden steht dabei im Gegensatz zu der Angst vor Nähe, Einengung und Verlust der Freiheit. Auch die therapeutische Beziehung ist meist geprägt von diesen Spannungen und dem Wechsel aus Idealisierung und Misstrauen gegenüber der Therapeutin/en.

Viele Betroffene haben frühe traumatische Erfahrungen wie Trennung, Scheidung, Verlust oder körperlichen Missbrauch erlebt. Einige entwickeln allerdings auch ohne Traumatisierung eine Borderline Persönlichkeitsstörung. Auch verbaler Missbrauch oder emotionale Vernachlässigung kann zu einer Borderline-Störung führen.

So konnten viele Betroffene als Kind niemals wütend, anstrengend oder traurig sein, ohne dadurch die Zuneigung ihrer Bezugspersonen und den Status „gutes, braves” Kind zu verlieren. Solche Erfahrungen führen später zu einem extremen Verlangen „gesehen” zu werden und Zuneigung zu erhalten.

  1. Dies kann für das Umfeld oder Therapeuten eine starke „Sogwirkung” entstehen lassen.
  2. Die Sehnsucht und deutliche Suche nach Hilfe kann schließlich auch das Umfeld hilflos machen und überfordern.
  3. Die Angst, wieder enttäuscht und im Stich gelassen zu werden, führt bei Betroffenen zu ständiger Wachsamkeit.

Bei Zurückweisung, Kritik und Enttäuschung reagieren Borderline-Betroffene schnell mit einer starken Ablehnung und Entwertung des Gegenübers. Betroffene haben als Kind nicht gelernt, dass eine Person liebenswert und gleichzeitig abweisend oder verärgert sein kann.

So werden andere Menschen auch später in „gut” und „böse” eingeteilt. Die Idealisierung einer Person schütz so beispielsweise vor der Angst, allein und verloren zu sein, die Abwertung schützt vor Verlustängsten und gibt Kontrolle über die Beziehung zurück. Bei Personen, die mit diesem Beziehungsverhalten der Borderliner in Kontakt kommen, entstehen, je nach Vertrautheit mit dem Gefühlsleben der Borderline-Störung, sehr unterschiedliche Reaktionen.3.

Identitätsstörung : ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung Viele Betroffene werden gequält von der Frage „Wer bin ich?” und erleben kein stabiles Identitätsgefühl, Unsicherheit besteht z.B. bei Themen wie sexuelle Orientierung, Berufswunsch, Ziele und Freundeskreise.

  1. Häufig richten sie ihr Selbstbild und ihre Selbstbewertung nach wechselnden Vorbildern und Anforderungen.
  2. Dadurch fühlen sich Borderliner einmal kompetent und einmal völlig fehlerhaft.
  3. Die extreme Wandlungsfähigkeit und die Notwendigkeit, sich immer wieder neu definieren und beweisen zu müssen, führt bei Betroffenen zu der ausgeprägten Fähigkeit, immer wieder „aufzustehen” und mit neuen Belastungen umzugehen.

Die Identitätsstörung wird somit manchmal durch Engagement und Perfektionismus kompensiert. Da das Selbsterleben auf aktuellen Leistungen und Vergleichen mit anderen beruht, kann die Identität in positiven Phasen scheinbar stabil wirken.4. Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen (z.B.

  1. Geldausgeben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Essanfälle) Um Anspannung und Gefühle wie Traurigkeit, Enttäuschung, Einsamkeit etc.
  2. Besser aushalten zu können, weisen Betroffene häufig starkes Vermeidungsverhalten durch dysfunktionale Verhaltensweisen auf.
  3. Solange die Betroffenen keine gesunden Ventile erlernt haben, helfen die schädlichen Muster dabei emotionale Schmerzen besser zu ertragen.

Ein häufig beruhigendes Ventil sind bekannte, gewohnte Handlungen, die z.B. seit der Kindheit mit „Beruhigung” verknüpft sind oder bei Eltern als konfliktfrei und „verbindend” erlebt wurden, wie z.B. das Essen bestimmter Speisen. Negativen Gefühlen wird z.B.

Auch durch riskantes, schnelles Autofahren oder riskanten, wechselnden oder ungeschützten sexuellen Kontakten Luft verschafft. Auch Essanfälle und Kaufrausch werden oft impulsiv erlebt und führen sowohl zu finanziellen Sorgen, als auch zu Selbstabwertung, was den Teufelskreis aus negativen Emotionen und selbstschädigenden Handlungen verschärft.5.

Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder – drohungen oder Selbstverletzungsverhalten Suizidankündigungen und Selbstverletzung sind für das Umfeld der Betroffenen besonders belastend. Den Betroffenen selbst dienen sie aber häufig als Überlebensstrategie in sonst unaushaltbar wirkenden Situationen.

  1. Solche Verhaltensmuster können Hilferuf und Appell an die Umwelt sein.
  2. Ebenso kann es auch der Versuch sein, wichtige Personen an sich zu binden, da diese aus Angst um die Betroffenen das Defizit an Nähe erfüllen.
  3. Selbstverletzendes Verhalten wie Ritzen, Verbrennen, sich schlagen etc.
  4. Hilft Betroffenen zudem häufig, sich während Gefühlen von Leere oder Dissoziation wieder zu spüren, oder durch die Selbstverletzung andere emotionale Schmerzen zu betäuben.

Letzteres kann zu einer Art Sucht werden. Die Betroffenen spüren durch das Zufügen von Schmerzen meist großen Druckabbau, Erleichterung und Entlastung. Trotz der freigesetzten Glückshormone führt das selbstverletzende Verhalten bei Betroffenen meist zu starken Schamgefühlen, Selbstabwertung und Selbsthass.

Selbstverletzung passiert meist heimlich und Narben werden häufig sehr lange durch verschiedenste Ausreden vor der Umgebung versteckt.6. Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung Betroffene leiden meist sehr unter ihren starken Stimmungsschwankungen und darunter, nie zu wissen, wie es ihnen morgen geht und nie wirklich planen zu können.

Durch die große Sensibilität und die feinen Antennen sind die Betroffenen sehr anfällig für kleinste Auslöser eines Stimmungswechsels. Das kann z.B. ein ablehnender Blick oder die verpasste Ausfahrt während der Autofahrt sein kann. Selten kommen Betroffene innerlich zur Ruhe, da allein die innere Grundspannung meist deutlich höher ist als bei Menschen ohne Borderline-Störung und somit die Schwelle zur Überreizung und zum Kontrollverlust schneller erreicht wird.

Die starken Stimmungsschwankungen führen beim Umfeld der Betroffenen häufig zu Irritationen und Ablehnung. Das wiederum verstärkt das negative Selbstbild und die Einsamkeitsgefühle der Betroffenen.7. Chronisches Gefühl von Leere Das Gefühl von innerer Leere, das Gefühl innerlich tot zu sein, ist für das Umfeld der Borderline-Betroffenen meist nur schwer nachvollziehbar.

Bei einer Borderline-Störung erleben Betroffene in diesen Phasen weder Freude noch Trauer, alles wirkt einsam und kalt, schwarz und hohl, Der immense Leidensdruck der daraus entsteht, dass nichts gefühlt wird, führt bei Betroffenen zu dem Versuch, das extreme „Loch” mit Selbstverletzung, Essen, Alkohol, Sex etc.

  1. Zu stopfen.
  2. Zu lernen, dieses Gefühl von Leere auszuhalten und z.B.
  3. Nicht mehr den Ausweg in Suizidgedanken zu sehen, verlangt von Betroffenen extreme Kraft und Vertrauen in sich selbst.8.
  4. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren Einige Borderline-Betroffene erleben sich häufig sehr gereizt und neigen zu plötzlichen Zornausbrüchen.

Meist stehen diese nicht in Relation zum Auslöser und entstehen aus einem Aufstauen verschiedener, heruntergeschluckter Gefühle, bis es zum Gefühlsausbruch kommt. Manche richten die aufkommende Wut gegen sich selbst in Form von Selbstverletzung oder Essanfällen, andere geraten in heftigen Streit und Auseinandersetzungen mit meist nahestehenden Personen.9.

Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome Sind die Betroffenen besonderen Belastungen wie extremem Druck, Trennung oder Streit ausgesetzt, kann es zu einer Phase paranoider Symptome kommen. So erleben die Betroffenen Misstrauen und quälende Gedanken wie „mich will eh keiner”, „am Ende bleibt sowieso keiner bei mir, irgendwann haben alle die Schnauze voll von mir”, „ich bin nicht dafür gemacht Freunde zu haben”, „mir geht es nur so schlecht wegen dir”, „ich bin dir nicht wichtig”, „ich werde immer falsch verstanden”, „andere sehen mir meine Krankheit an und wollen nichts mit mir zu tun haben”, u.s.w.

Manchmal fühlen sich Betroffene wie verfolgt, besonders wenn das besorgte Umfeld versucht, beruhigend auf sie einzuwirken, oder es werden bestimmte Personen und Stimmen verstärkt warhgenommen. Ebenso können Belastungen oder negative, traumatische Erinnerungen, die durch bestimmte Orte, Musik, Gerüche etc.

Ausgelöste werden, bei Betroffenen zu dissoziativen Zuständen führen. Das Ausschalten von Bewusstsein, Erinnerung und Zeitgefühl stellt oder stellte für die Betroffenen eine extreme Überlebensstrategie dar. Ebenso kann es zur Wahrnehmung des eigenen Körpers als fremd und gelähmt oder zu einem Entfremdungserleben von der Umwelt kommen.

Was in Extremsituationen Schutz geboten hat, um sich nicht mehr spüren zu müssen, beeinträchtigt heute z.B. bei Aktivierung durch bloße Erinnerungen, ohne echte Gefahr, das normale Leben. Betroffene erleben diese Zustände schließlich als so quälend, dass sie versuchen, sich durch Selbstverletzung wieder zu spüren und den dissoziativen Zustand zu beenden.

Mehr zur Borderline Persönlichkeitsstörung findet sich auf den folgenden Seiten Borderline Persönlichkeitsstörung Therapie bei Borderline Borderline Partner Eltern Informationen zu meiner Person, dem Ablauf einer Behandlung in meiner Praxis in Mainz und zu weiteren verwandten Themen finden sich hier: Therapie / Diagnosen, darunter Essstörung, Depression, Angst, Zwang, Belastungen bei Hochbegabung Coaching / Beratung, z.B.

bei Hochsensibilität, Hochbegabung Philosophie meiner Arbeit Vita / Qualifikationen Termine/ Kosten/ Ablauf Kontakt / Adresse / Anfahrt

Sind Borderliner gerne alleine?

Sie lehnen sich und den eigenen Körper ab. Sie können sehr schwer alleine sein, es fällt ihnen aber auch nicht leicht Beziehungen einzugehen. Oft scheitern partnerschaftliche Beziehungen, weil der gesunde Partner mit den Gefühls-, Stimmungs- und Selbstwertschwankungen des Borderline-Betroffenen nicht zurechtkommt.

Wie lange hält Borderline an?

Prognose und Verlauf der Borderline-Persönlichkeitsstörung Auch wenn die Borderline-Störung im akuten Zustand mitunter lebensbedrohlich sein kann und sowohl die Betroffenen wie auch das Umfeld in starke Mitleidenschaft gezogen werden, ist die auf lange Sicht eher günstig.

Neuere Studien konnten zeigen, dass nach sechs Jahren etwa 50% und nach 10 Jahren etwa 90% der Betroffenen die notwendigen Kriterien nicht mehr erfüllen. Allerdings blieben Einschränkungen im privaten und beruflichen Kontext auch nach 10 Jahren noch bestehen. Eine Voraussetzung für eine gute Prognose ist jedoch, dass die Störung frühzeitig erkannt und fachkundig behandelt wird.

Des Weiteren ist es wichtig, dass eine Therapie nicht abgebrochen wird. Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. med. Sabine C. Herpertz, Heidelberg (DGPPN) : Prognose und Verlauf der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Können Borderliner sich entschuldigen?

Was ist eine Borderline-Beziehung? Unter Klinikern geht man davon aus, dass etwa 6 % der Bevölkerung irgendwann einmal in ihrem Leben eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelt. Für mich ist Borderline weniger eine Diagnose als vielmehr ein existenzielles Thema, ähnlich wie beispielsweise Angst, Depression, Abhängigkeit oder Somatisierung.

Das Thema Angst beispielsweise ist für jeden Menschen relevant. Jeder Mensch hat Ängste, realistische und unrealistische. Was genau die Krankheitswertigkeit einer Angst ausmacht, ist nirgendwo definiert. Ob eine Angst geringfügig oder schwerwiegend ist, kann letzten Endes nur von dem Betroffenen selbst gespürt werden, wobei darin immer Normvorstellungen darüber eingehen, welcher Umfang von Angst (oder von Depression, Abhängigkeit, Somatisierung usw.) noch normal ist, und ab welcher Intensität von einer krankheitswertigen und damit behandlungsbedürftigen Störung gesprochen werden kann.

Für mich ist auch Borderline eine existenzielle Dynamik, die jeder Mensch kennt, und die bei jedem Menschen in bestimmten Situationen und unter bestimmten Voraussetzungen aktiviert werden kann, ebenso wie jeder Mensch Ängste usw. hat, die ebenfalls in bestimmten Situationen und Konstellationen aktiviert werden können, bis zu einem Grade, wo sie bedrohlich, ja im Extremfall existenzvernichtend werden können.

  • Borderline ist ein Abgrenzungsproblem.
  • Obwohl der Begriff borderline (von engl.
  • Border: Grenze) ursprünglich meinte, dass es sich um eine Störung an der Grenze zwischen einer neurotischen und einer psychotischen Problematik handelt, macht es wesentlich mehr Sinn, davon auszugehen, dass Menschen mit einer aktivierten Borderline-Dynamik erhebliche Schwierigkeiten mit Grenzen haben.
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Eine Borderline-Dynamik wird häufig erst dann aktiviert, wenn ein Mensch sich auf zwischenmenschliche Nähe, insbesondere auf eine Liebesbindung einlässt, Dann verwandelt sich eine Person, die vorher liebevoll, zart, zerbrechlich, bedürftig, zuverlässig, reflektiert, solidarisch und stabil wirkte, plötzlich (das kann wirklich sehr schnell gehen) in das genaue Gegenteil.

Aus einem süßen Lämmchen wird ein reißender Wolf, aus einem Engel ein Dämon, aus einem warmherzigen, verlässlichen, brüderlichen Freund ein gnadenloser, erbarmungslos zuschlagender Terrorist. Typisch für die Borderline-Dynamik ist das Hin-und-her-Kippen zwischen diesen beiden Zuständen: Engel und Dämon,

Schon ein Tag nach einem über alle Grenzen gehenden Streit ist der zielsicher und erbarmungslos in die wundesten Punkte treffende Dämon verschwunden, und das engelsgleiche, aufmerksame, vor Liebe und Liebesbedürftigkeit überfließende und höchst begehrenswerte Wesen von zuvor ist wieder da, so als ob nichts gewesen sei.

  • Jedes Gespräch über das am Vortag Gewesene schlägt fehl.
  • Der Borderline-Mensch ist jetzt wieder anders.
  • Es interessiert ihn nicht, wie er gerade noch war.
  • Zwar erinnert er sich, dass er gerade seine Partnerin mit Worten (und nicht selten auch mit Fäusten und Füßen) in Grund und Boden gestampft hat, aber er hat dazu keinen emotionalen Zugang mehr.

Jeder Versuch, mit ihm darüber ein klärendes, verarbeitendes Gespräch zu führen führt unweigerlich in eine erneute entgrenzt eskalierende Auseinandersetzung hinein. Das Kippen zwischen diametral unterschiedlichen und unvereinbaren Teilpersönlichkeiten ist für nahe Angehörige und insbesondere Liebespartner extrem verwirrend,

Es ist ihnen unmöglich, eine klare, eindeutige Beziehung zu der Borderline-Person herzustellen bzw. aufrechtzuerhalten, obwohl gerade das von Borderline-Menschen massiv eingefordert wird: eine stabile, unzerstörbare Bindung, in der sie sich sicher, geborgen und gehalten fühlen können. Für den Partner eines Borderline-Menschen ist dieses Zerrissensein zwischen Extremen äußerst belastend.

Es kann in kurzer Zeit zu einer Zerrüttung der Persönlichkeit des Partners und zu einem Verlust nahezu sämtlicher psychischer Ressourcen führen, was häufig von massiven körperlichem Somatisierungen begleitet ist. Borderline-Menschen haben allerdings für die Probleme und Schwächen ihres Partners keinerlei Verständnis, ganz besonders dann, wenn deren Leid eine Folge des wild agierenden Verhaltens der Borderline-Person ist.

Wenn der Partner instabil wird, dann verliert die Porderline-Person ihren inneren Halt. Sie ist ja selbst innerlich höchst instabil und wird nur von außen durch die Stabilität eines in sich gefestigten Partners zusammengehalten. Wenn dieser durch die zermürbenden Konflikte selbst seinen inneren Halt verliert, wird die Borderline-Person panisch und attackiert ihren Partner, um ihn dazu zu zwingen, ihr wieder Halt zu geben,

Diese Dynamik erinnert an Beziehungen zwischen unsicher gebundenen Kleinkindern und überforderten Eltern : Die Eltern fühlen sich überlastet und befinden sich an den Grenzen ihrer Kraft. Das Kind spürt die Instabilität seiner Eltern, wird unruhig, fängt an zu zappeln, Unsinn zu machen, an den Eltern herumzuzerren und zu schreien.

Die Eltern reagieren entweder verzweifelt-kollabierend oder autoritär-aggressiv oder beides zugleich. Dadurch entsteht eine Spirale der Destabilisierung, für die das Kind keine Grenzen kennt, denn diese müssten erst dadurch etabliert werden, dass seine Eltern ihm Halt geben, wozu sie aber nicht oder nicht mehr in der Lage sind.

Dieselbe Eskalation der Destabilisierung sehen wir auch bei einer Borderline-Beziehung. Ist bei einem Paar die Borderline-Dynamik erst einmal entfaltet, wird der Partner von dem Borderline Menschen selbst nach massivsten Angriffen, Beleidigungen oder Drohungen keine Entschuldigung hören und keinen Trost, keine Wiedergutmachung, kein Ausdruck von Reue oder Bedauern erhalten.

  1. Im Gegenteil: In geradezu absurder Eindeutigkeit beharrt der Borderline-Mensch darauf, sich in seinen entgrenzten Wutanfällen lediglich gegen die als extrem empfundene Gewalt seines Partners zu verteidigen, wobei diese durchaus aus von außen betrachtet banalen und harmlosen Auslöser bestehen kann.
  2. Borderline-Menschen fühlen sich in intimen Beziehungen so, als ob sie keine Haut hätten, also keine Grenze.

Selbst und gerade eine liebevolle Berührung oder eine zugewandte Geste kann bei Ihnen zu extremen Schmerz- oder Schockreaktionen führen und in der Folge zu entgleisten und grenzenlosen Hassattacken. Gerade liebevolle Zuwendung (die von Borderline-Menschen unter massivem Druck eingefordert wird) konfrontiert sie mit der Gefahr, sich in der Bindung aufzulösen und dabei ihre Selbstgrenzen zu verlieren, sich dadurch weder vom Partner noch von eigenen, archaischen Impulsen und Fantasien abgrenzen zu können.

  • Die Folge sind entgrenzte Impulsdurchbrüche und Affektstürme, die sich mit archaischer Gewalt ihren Weg bahnen.
  • Der Partner wird zunächst versuchen, darauf mit Verständnis, liebevoller Zuwendung, Empathie und Fürsorglichkeit zu reagieren.
  • Dummerweise kann er tun oder lassen was er will, die Borderline-Bombe wird auf jeden Fall explodieren.

Dass der Partner keinerlei Möglichkeiten hat, dem zu entkommen, bringt ihn in eine Situation, die mit den Zuständen vergleichbar ist, die die Geheimdienste aller autoritären Staaten etablieren, um Menschen seelisch zu brechen. In den Geheimgefängnissen aller Diktaturen der Welt wird dem Insassen jede Orientierung genommen, indem alles, was er tut, ja selbst wenn er nichts tut oder versucht, sich angepasst zu verhalten, massiv bis extrem bestraft wird.

Wenn der Gefangene beginnt, diese Struktur zu durchschauen, und sich darauf einstellt, etwa indem er sich innerlich verschließt, begegnet man ihm plötzlich und ohne erkennbare Ursache mit Privilegien (z.B. Zigarettenkonsum), einer gewissen Rücksichtnahme (z.B. Aufhebung von Einzelhaft) und Versorgung (z.B.

mit Essen, Kleidung usw.). Da der Gefangene in seiner Abhängigkeit sich nichts weiter ersehnt, als endlich menschlich behandelt zu werden, halbwegs sicher zu sein und materiell einigermaßen versorgt zu sein, kann er nicht anders, als auf diese Angebote einzugehen und sich zu öffnen.

Genau dann, wenn der Gefangene beginnt, sich sicher zu fühlen, seine Abwehrbarrieren zu lockern, innerlich aufzuatmen und weich zu werden, wird die Situation wieder ins andere Extrem gekippt, Ohne voraussehbaren Anlass wird er wieder in die Abgründe einer Hölle gestürzt, die er schon kennt. Aber nun ist er wieder empfindsam weil offen.

Daher trifft ihn die Gewalt, mit der behandelt wird, mit unvermittelter Wucht. Auf diese Weise wird seine seelische Struktur in kurzer Zeit zerrüttet. Ich möchte mit diesem Vergleich keineswegs die Brutalität verharmlosen, die von Geheimdiensten in außerstaatlichen Gefängniseinrichtungen praktiziert wird.

Aber die Mechanismen, die dort ganz bewusst und gezielt angewandt werden, erlebt auch ein Partner eines Borderline-Menschen, obwohl dieser darüber keine Kontrolle hat, sondern seine eigene Struktur ausagiert, in der er selbst gefangen ist. Der Borderliner kann nicht anders, als so zu agieren. Er fühlt sich tatsächlich als Opfer des anderen und als ob er ständig um sein Leben kämpfen muss.

Borderline-Menschen werden zwingend angetrieben von einem übermächtigen Verlangen, mit ihrem Partner zu verschmelzen und können daher in einer entfalteten Borderline-Dynamik nicht die geringsten Differenzen in Bedürfnissen, Interessen oder Sichtweisen beim Partner akzeptieren.

  • Was als spannender Austausch unterschiedlicher Sicht- und Erlebensweisen begann, wird zu einem Kampf wie auf Leben und Tod um den Partner dazu zu zwingen, jedes Detail der Welt genauso zu erleben, dieselben Wünsche und Bedürfnisse zu haben wie der Borderline-Mensch.
  • Die Privatsphäre des Partners wird nicht akzeptiert.

Kein Handy, kein E-Mail-Account, kein Tagebuch ist mehr sicher und privat. Jedes Treffen mit Freunden wird zur Bedrohung. Insbesondere jede Begegnung mit einer Person des anderen Geschlechts, ja selbst jeder Gedanke an eine solche führt zu dramatischen Entgleisungen.

  1. Borderline-Menschen sind extrem vereinnahmend, können aber mit der Nähe, die sie mit massivem Druck herstellen, nicht umgehen, weil sie Angst haben, darin ihre Identität zu verlieren.
  2. Auf gewalttätige Weise versuchen sie, Halt gebende Liebe und Fürsorglichkeit, eine sichere Bindung und Geborgenheit zu erzwingen, was natürlich nicht funktionieren kann.

So zerrissen, wie der Borderline-Mensch sich fühlt, so fühlt sich bald auch sein Partner, und so gestaltet sich die Beziehung. Früher oder später wird der Partner in die Borderline-Dynamik hineingezogen und beginnt selbst, zwischen Phasen extremer, liebevoller Offenheit und Phasen rücksichtsloser Destruktivität zu kippen, wobei erstere immer seltener und zweitere immer häufiger werden.

Im Zuge der Entfaltung der Borderline-Dynamik ist es immer weniger feststellbar, wer von beiden Partnern eigentlich die Borderline-Person ist und wer nicht. Da Menschen, die sich von Borderline-Personen angezogen fühlen, oft selbst eine latente Borderline-Dynamik in sich tragen (mehr als andere Menschen) wird diese in der Borderline-Beziehung aktiviert und eskaliert, so dass letztlich beide gemeinsam das Borderline-Chaos aufrechterhalten.

(Ähnliches ist von dem Phänomen der sogenannten Co-Abhängigkeit bei Süchtigen bekannt.) Durch die extreme Ambivalenz, die ein Partner einer Borderline-Person gegenüber empfindet, ist es praktisch unmöglich, sich eindeutig zu ihr zu bekennen und auf sie einzulassen (weil sie das mit größter Intensität zerstören wird, obwohl sie es zugleich massiv einfordert) noch eine Klarheit darüber zu gewinnen, sich von ihr trennen zu wollen (weil die Borderline-Person darauf mit einem Gemisch aus überschwänglicher Zuwendung und gewaltsamem Festklammern reagiert).

Borderline-Menschen befinden sich zwischen zwei Feuern, die für sie gleichermaßen unerträglich sind: einer panischen Angst vor Alleinsein, mehr noch vor Verlassenwerden und einer ebenso panischen Angst davor, in einer vertrauensvollen Liebesbindung die eigene Identität zu verlieren. Weder eine stabile Bindung, in der sie ihre Identität im partnerschaftlichen Dialog entwickeln und weiterentwickeln können, noch eine respektvolle Art der Trennung oder eine in sich gefestigte Weise, zeitweise allein zu leben, sind in der Struktur des Borderline-Menschen vorgesehen.

Daher ist weder eine stabile Bindung noch ein zufriedenes Alleinleben möglich, obwohl Borderline-Personen jeweils das eine erzwingen, wenn sie gerade im anderen leben. Eine Trennung von einem Borderline-Menschen ist immer dramatisch. Sie geht in aller Regel mit einer kompletten Demontage des Partners, häufig auch mit einer gegenseitigen persönlichen Demontage beider einher, in der besonders all das zerstört wird, was zwischen beiden gut und verbindend gewesen ist, nicht selten gefolgt von endlosen juristischen Auseinandersetzungen um Finanzausgleich, Sorge- und Zugangsrecht, Stalking-Schutz usw.

Psychotherapien im Bereich der Borderline-Dynamik sind für den Therapeuten eine harte Kost. Früher oder später hat der Therapeut Schwierigkeiten, seine Distanz aufrechtzuerhalten und wird in die Borderline-Dynamik hineingesogen. Je intensiver die aktivierte Dynamik ist, je mehr der Patient regrediert und je näher dem Therapeuten der Borderline-Patient emotional ist, umso mehr ist der Therapeut in der Gefahr, den Boden unter den Füßen zu verlieren und hat das Gefühl, mit dem Kopf in einer Wäscheschleuder zu stecken.

Das Gefühl, bedroht zu sein, die ständige innere Beschäftigung mit psychischen und realen Abwehr- oder Verteidigungsmaßnahmen, fehlschlagen Distanzierungsversuche und Überlegungen, die den Borderline Patientin baldmöglichst loswerden zu wollen, zugleich ein Gefühl intensiver Verbundenheit, einer besonders intensiven Empathie, einer zartfühlenden Fürsorglichkeit und die ständige Gefahr, Grenzüberschreitungen des Patienten zuzulassen und selbst Grenzen zu überschreiten sind typisch für die psychotherapeutische Arbeit mit Borderline-Patienten,

In den letzten Jahrzehnten wurde eine Reihe spezifischer Programme für die Arbeit mit Borderline-Dynamiken entwickelt. Die bekanntesten sind die Übertragungsfokussierte Therapie nach Kernberg, die Dialektisch-Behaviorale Therapie nach Linehan und die Schematherapie nach Young. Daneben gibt es eine Vielfalt spezieller Techniken und Umgangsweisen, die in praktisch allen Therapieverfahren entwickelt wurden.

Neben einem Berg an mehr oder weniger schwer verständlicher Fachliteratur ist in den letzten Jahren eine Reihe von Ratgebern für Betroffene, Partner und Angehörige erschienen. Sie sind auf den bekannten Literaturportalen unter den Suchbegriffen „Borderline” und „Ratgeber” leicht zu finden.

Wie reagiert ein Borderliner auf Stress?

Welche Symptome treten auf? – Innere Anspannungszustände gelten als Leitsymptom von Borderline, wodurch sich die Störung von anderen psychischen Erkrankungen abgrenzen lässt. Diese Anspannungszustände werden von Borderline-Patienten als unerträgliche Erregungszustände beschrieben, die plötzlich und situationsunabhängig auftreten können.

Was können Borderliner gut?

Mit Borderline im Berufsleben stehen Direkt aus dem dpa-Newskanal Hamburg (dpa/tmn) – Das Wort Borderline kennen viele, wissen aber oft nicht genau, was dahintersteckt. Der Begriff bezeichnet eine komplexe Persönlichkeitsstörung. Sie wirkt sich auch auf das Berufsleben aus.

  1. Bezeichnend für Borderline ist ein selbstverletzendes Verhalten.
  2. Aber nicht jeder Borderline-Betroffene verletzt sich.
  3. Und nicht jeder, der sich selbst verletzt, hat Borderline”, erklärt Birger Dulz, Psychiater aus Hamburg und Borderline-Experte.
  4. Betroffene erleben oft extreme Gefühle und Stimmungsschwankungen.

Dies zeigt sich häufig auch in Beziehungen. Patienten beschreiben es Dulz zufolge oft so: “Es geht nicht mit anderen, und es geht nicht ohne andere.” Sie schwanken zwischen dem Aufbauen von Nähe und Distanz. “Ich hasse dich, verlass mich nicht” lautet der Titel eines Buches über die Erkrankung – dies fasse laut Dulz die Störung treffend zusammen.

  • Schwankende Gefühle und Schwarz-Weiß-Denken Für Außenstehende ist das häufig schwer nachvollziehbar.
  • Einige Betroffene reagieren impulsiv, preschen in ihrem Verhalten nach vorne.
  • Andere ziehen sich in ihr Inneres zurück”, erklärt Dulz.
  • Trotz aller Schwierigkeiten: Borderline ist behandelbar.
  • Nach mehrjähriger Behandlung sei diese Persönlichkeitsstörung nicht mehr diagnostizierbar.

Dulz erläutert, dass viele, aber nicht alle, in der Kindheit Erfahrungen mit Misshandlung, Missbrauch oder Vernachlässigung gemacht hätten. Bloggerin Dominique de Marné beschreibt die Persönlichkeitsstörung als ein “zu viel an Gedanken und Gefühlen”. Das Leben mit der Störung sei turbulent.

  1. Betroffene verfallen in ein Schwarz-Weiß-Denken.
  2. Diese innere Zerrissenheit zeigt sich natürlich auch im Berufsleben.” Es gebe Betroffene, die ihre Erkrankung gut kompensieren, sagt Dulz.
  3. Sie können überaus erfolgreich sein, entgleisen aber in schwierigen zwischenmenschlichen Situationen.” Ob und wie viel ein Betroffener arbeiten kann, hänge allerdings vom Einzelfall ab.

Für einige kann es schwierig sein, einen Beruf dauerhaft auszuüben. Für andere “kann ein Job auch Sinn und Struktur geben”, erläutert de Marné. Im Berufsleben sehen sich Betroffene häufig mit Vorurteilen konfrontiert. So schildert de Marné, die bis vor kurzem angestellt war und jetzt selbstständig ist: Viele wollten nicht mit Borderlinern zusammenarbeiten.

  1. Die für Borderliner typische Impulsivität kann natürlich zu Konflikten am Arbeitsplatz führen.” Dabei ist die Unterstützung auf kollegialer Ebene wichtig, um eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu fördern, erklärt der Psychologe Mattias Morenings.
  2. Der Leiter im Bereich Rehabilitation und Integration am Beruflichen Trainingszentrum Hamburg rät Auswirkungen der Erkrankung zu thematisieren: “Man kann vielen die Angst vor dem Wort Borderline nehmen, wenn man die Symptome übersetzt.” Es könne helfen, Kollegen zu erklären, dass man in bestimmten Situationen sehr emotional reagiert.

Therapie ist möglich und nötig “Als Ausbilder kann ich mir Borderline-Betroffene gut vorstellen. Sie sind außerordentlich gut darin, die Emotionen und Bedürfnisse des Gegenübers zu erkennen”, sagt Morenings. Laut Dulz sind viele in sozialen Berufen tätig: “Sie sind sehr empathisch, wollen, dass es anderen besser geht als ihnen selbst.” Genau diese Empathie kann zur Belastung werden: “Borderliner können ein Zuviel an Empathie zeigen, sich selbst vernachlässigen”, erklärt Dulz.

Eine Therapie ist erforderlich, um den Herausforderungen im Privatleben und auch im Berufsleben gewachsen zu sein.” Durch die Diagnose habe sich viel verändert, erzählt de Marné. Trotzdem: Manchmal bedanke sie sich bei ihrer Krankheit. “Viele Borderliner sind außerordentlich kreativ und empathisch.” Sie wünscht sich einen offeneren Umgang mit der Krankheit: “Man sollte den Menschen sehen, nicht die Störung” – und ihm eine Chance geben.

: Mit Borderline im Berufsleben stehen

Ist ein Borderliner nachtragend?

Übergänge zur Normalität: emotional-instabiler Persönlichkeitsstil (nach Kuhl & Kazén) – © closeupimages / fotolia.com Menschen mit einem emotional-instabilen Persönlichkeitsstil – also Eigenschaften, die einer Borderline-Persönlichkeitsstörung ähneln, aber weniger stark ausgeprägt sind – sind spontan und teilweise sprunghaft. Sie reagieren auf vieles sehr emotional – bei positiven Dingen mit großer Begeisterungsfähigkeit, bei Ereignissen und Menschen, die ihnen nicht passen, aber auch sehr ablehnend und impulsiv bis aggressiv.

Die Betroffenen sind häufig sehr flexibel, lassen sich durch ihre Gefühle leiten und können sich dadurch gut an unterschiedliche Situationen anpassen. Außerdem sind sie wenig nachtragend, so dass ihr Ärger oder ihre negative Einstellung gegenüber anderen nach kurzer Zeit wieder verflogen sein können.

Bei Borderline besteht nach DSM ein tiefgreifendes Muster der Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Gefühlen und eine deutliche Impulsivität. Der Beginn der Störung liegt oft in der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter, und die Störung zeigt sich in verschiedenen Lebensbereichen.

Die Betroffenen bemühen sich stark darum, ein tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden durch andere Menschen zu vermeiden. Es besteht ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen. Dieses ist durch einen Wechsel zwischen extremer Idealisierung und extremer Entwertung gekennzeichnet. Die Betroffenen haben eine ausgeprägte und andauernde Instabilität im Selbstbild oder in der Selbstwahrnehmung. Sie verhalten sich impulsiv in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen. So kommt es zum Beispiel zum Missbrauch von Drogen oder Alkohol, zu promiskuitiver Sexualität, riskantem Autofahren oder extrem ausgeprägtem Essverhalten. Die Betroffenen versuchen wiederholt, sich das Leben zu nehmen, machen Selbstmordandeutungen oder -androhungen oder verletzen sich wiederholt selbst. Sie reagieren auf verschiedene Gegebenheiten sehr stark emotional, was zu ausgeprägten Stimmungsschwankungen führt. So können sie abwechselnd sehr niedergeschlagen, gereizt oder ängstlich sein. Diese Verstimmungen dauern normalerweise einige Stunden und selten mehr als ein paar Tage an. Sie haben ein chronisches Gefühl der Leere. Sie zeigen heftige, unangemessene Wut oder haben Schwierigkeiten, ihre Wut zu kontrollieren. Dies zeigt sich darin, dass sie häufig Wutausbrüche haben, andauernd wütend sind oder immer wieder in körperliche Auseinandersetzungen geraten. Durch Belastungen kann es vorübergehend zu paranoiden Vorstellungen oder schweren dissoziativen Symptomen kommen.

Die ICD-10 geht von einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung mit zwei Unterformen aus: Einem Borderline-Typ und einem „impulsiven Typ”. Demnach besteht bei einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung die starke Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung der Konsequenzen in Handlungen umzusetzen.

  • Die Betroffenen haben eine unvorhersehbare und launenhafte Stimmung, neigen zu emotionalen Ausbrüchen und sind unfähig, ihr impulsives Verhalten zu kontrollieren.
  • Außerdem besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen – vor allem dann, wenn die impulsiven Handlungen durchkreuzt oder behindert werden.

Der impulsive Typ ist dabei vor allem durch starke Gefühlsschwankungen und eine mangelnde Impulskontrolle gekennzeichnet. Der Borderline-Typ entspricht im Wesentlichen den Kriterien im DSM. Aus Studien geht hervor, dass ein bis vier Prozent der Bevölkerung von der Störung betroffen sind.

Dabei sind etwa drei Viertel der Patienten weiblich und ein Viertel männlich. Bei männlichen Patienten zeigt sich die Symptomatik oft etwas anders als bei weiblichen: Hier tritt häufig mehr aggressives und antisoziales Verhalten auf. Es gibt Hinweise darauf, dass sich die Borderline-Symptomatik mit zunehmendem Alter abschwächt oder zu anderen Störungsbildern hin verlagert, insbesondere zu einer Depression.

Bei Borderline kommen sehr häufig auch weitere psychische Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen vor. So leiden 80 Prozent oder mehr gleichzeitig an einer Depression. Auch ein Missbrauch oder eine Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder anderen Substanzen kommt sehr oft vor.

  • Etwa 15 Prozent der Betroffenen haben gleichzeitig eine Essstörung, vor allem Bulimie, aber auch Magersucht (Anorexie).
  • Darüber hinaus werden häufig psychosomatische Symptome wie Kopfschmerzen oder Magenprobleme beobachtet.
  • Ein großes Problem bei der Borderline-Störung ist, dass das Risiko einer Selbsttötung sehr hoch ist.

So versuchen ungefähr 70 Prozent der Betroffenen mindestens einmal, sich das Leben zu nehmen, und etwa fünf bis zehn Prozent sterben tatsächlich bei einem Suizidversuch. Auch aus diesem Grund ist es sehr wichtig, die Störung rechtzeitig zu erkennen und mit geeigneten Methoden zu behandeln.

Sind Borderliner traurig?

Aktualisiert am 10. Juni 2022 2 Minuten Lesezeit kanyo ® Gesundheitsnetzwerk Persönlichkeitsstörungen sind gekennzeichnet durch sehr starre und tief verankerte Verhaltens- und Denkmuster, die sich in unterschiedlichen Lebensbereichen wie Beruf, Freizeit und Beziehungen äußern. Typisch für die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist das Denken in Schwarz-Weiß-Kategorien: Entweder ist etwas oder jemand nur gut oder nur böse, etwas dazwischen gibt es nicht. Viele können ihre Gefühle nur schwer kontrollieren. Sie merken zunächst gar nicht, dass sie traurig sind oder sich über etwas ärgern.

Haben Borderliner Geduld?

Ursache der Borderline – Störung nach Missbrauch in der Kindheit Elterliche Sorge Häufig findet man bei Borderline-Persönlichkeiten entweder ein Übermaß an elterlicher Sorge, ein zu wenig an elterlicher Sorge oder auch eine instabile elterliche Sorge (einen Tag Übermaß, am nächsten Tag zu wenig an elterlicher Sorge, am übernächsten Tag gar keine elterliche Sorge).

  • Bei einem Übermaß an elterlicher Sorge (überwiegend durch die Mutter) wird bei dem Kind die Entwicklung einer eigenständigen Persönlichkeit stark eingeschränkt.
  • Das Kind erlebt bei jedem Versuch selbstständig zu werden eine starke emotionale Reaktion der Mutter (Verstärkung der Kontrolle des Kindes).

Dies führt dazu dass das Kind jeden weiteren Versuch unterbindet und dadurch in einen inneren Konflikt gerät den es allein nicht lösen kann. Auch ein “emotionales Verhungern-lassen” des Kindes führt zu einer für das Kind unlösbaren Konfliktsituation. Wird auf die emotionalen Bedürfnisse des Kindes nicht eingegangen äußert es diese nicht mehr, kann diese nicht klar differenzieren und ignoriert sie irgendwann um nicht ständig dem Konflikt ausgesetzt zu sein.

  1. Im späteren Leben kann sich das dergestalt äußern, dass Borderliner nicht in der Lage sind Nähe auszuhalten, ihnen die Distanz zu anderen Menschen aber auch nicht gefällt (Ich-hasse-dich – verlass-mich-nicht), sie haben Probleme ihre Gefühle zu äußern und positive Gefühle zuzulassen.
  2. Aggressionen richten sie häufig gegen sich selbst, da sie nicht gelernt haben dass z.B.

die Mutter ihr Kind liebt auch wenn sie mit ihm schimpft (böse Worte oder böses Verhalten führen nicht zur totalen Ablehnung sondern können im Zusammenhang mit positiven Gefühlen ausgedrückt werden). Es ist ihnen nicht möglich differenziert zu empfinden, für sie gibt es entweder “nur böse” oder “nur gut”.

  1. Beides zusammen in einem ausgewogenen Verhältnis ist für einen Borderliner nicht nachvollziehbar.
  2. Bedürfnisbefriedigung Bei Borderline-Persönlichkeiten gibt es als Folge der Missachtung der Bedürfnisse ein temperamentvolles Ausleben der Bedürfnisbefriedigung.
  3. Darunter versteht man dass es Borderlinern selten möglich ist abzuwarten oder sich in Geduld zu üben.
See also:  Was Verdient Ein Alltagsbegleiter?

Wenn ein Borderliner etwas möchte muss dies möglichst sofort erfolgen. Er empfindet jede Art von Wartezeit als komplette Ablehnung seiner Person/seiner Bedürfnisse. Eine Differenzierung ist ihm dabei nicht möglich. Besonders schwierig ist dies auch bei Entscheidungen, die er von jemand anderem verlangt.

Hat ein Borderliner eine Frage (meist zu einem unpassenden Zeitpunkt), erwartet er eine sofortige Antwort. Ist sein Gegenüber z.B. müde, krank, o.ä., sieht er dies nicht, er nimmt es nicht wahr; er erwartet lediglich eine sofortige Antwort. Sagt man ihm dann dass man Zeit braucht um eine Antwort zu finden, kommt dies auch wieder als totale Ablehnung seiner Person beim Borderliner an.

Grenzen – eigene und Grenzen von Anderen Dadurch dass bei einem Borderliner meist sehr früh Grenzüberschreitungen durch andere Personen stattgefunden haben (Machtausübung durch Andere, sexueller Missbrauch, Ignoranz der individuellen Grenzen des Borderliners), ist es für einen Borderliner nicht sichtbar wo es Grenzen gibt und was passiert wenn er an eine Grenze kommt.

  1. Ein Borderliner reagiert sehr heftig wenn man ihm mal seine Grenzen aufzeigt oder ihn darauf hinweist, dass er Grenzen überschritten hat.
  2. Innerhalb einer Familie kann sich das so äußern dass bei kurzfristiger Veränderung der Verantwortlichkeiten der Borderliner nicht damit klar kommt, wenn er die Verantwortung, die man ihm kurzfristig mal übertragen hatte, wieder abgeben soll.

Daraus schließt er sofort, dass er es nicht gut gemacht hat, man ihm nicht vertraut, ihm nichts zutraut und ihn – daraus resultierend – komplett in seiner ganzen Person ablehnt. Eine Borderline-Persönlichkeit hat keinen Blick für eigene und fremde Grenzen.

Bei Überschreitung einer fremden Grenze fällt er sprichwörtlich “aus allen Wolken” wenn sein Gegenüber dementsprechend reagiert. Auch wenn er eigene Grenzen überschreitet merkt er es nicht. Wahrnehmungsstörungen Bei vielen Borderlinern finden sich Wahrnehmungsstörungen. Diese beziehen sich auf die eigene Person, auf andere Personen und auf die Realität.

Dies bedeutet zum einen dass sie sich selbst völlig anders wahrnehmen als andere, dass sie andere Personen nicht so wahrnehmen wie diese sind und Situationen nicht so sehen/erleben wie andere. Bedingt dadurch kommt es häufig zu Problemen. Ein Borderliner kann z.B.

einen Gesprächsablauf völlig anders wiedergeben als dieser tatsächlich war. Der Versuch den Borderliner vom Gegenteil zu überzeugen schlägt meist fehl, da dieser seine eigene Realität hat und nicht dazu in der Lage ist, die tatsächlichen Gegebenheiten zu erkennen. Durch seine eigene fehlgeleitete Einschätzung kommt es häufig zu Überschätzungen seiner eigenen Person und auch zur Über-, bzw.

Fehleinschätzung von anderen. Für Borderliner ist ein grosser Teil des Lebens eine unbarmherzige emotionale Achterbahnfahrt ohne offensichtliches Ziel. Sie werden zu unkontrollierten Zornesausbrüchen gegenüber den Menschen, die sie am meisten lieben, provoziert.

Sie haben keine Hoffnung, fühlen sich leer und verschwenden ihre Identität. Stimmungsschwankungen treten schnell auf, sie treiben den Betroffenen von höchsten Glücksgefühlen in tiefste Depressionen. In einer Stunde von Zorn erfüllt, in der nächsten von Ruhe, hat der Kranke meist keine Ahnung, warum er zu solchem Zorn getrieben wurde.

Die Unfähigkeit die Ursachen zu erkennen, führt anschließend zu noch grösserem Selbsthass und weiteren Depressionen. Welches Schicksal haben die betroffenen Menschen? Die Borderline-Störung ist hauptsächlich eine Erkrankung des Jugendlichen und jungen Erwachsenen und bleibt bei entsprechender Behandlung nur selten bis ins hohe Alter bestehen.

Haben Borderliner Mitgefühl mit anderen Menschen?

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch ein tiefgreifendes Muster der Instabilität in Beziehungen, Selbstbild, Gemüt und Verhalten und einer Überempfindlichkeit gegenüber möglichen Zurückweisungen und des Verlassenwerdens.

Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung fürchten die Zurückweisung und das Verlassenwerden, zum Teil, weil sie nicht allein sein möchten. Ärzte diagnostizieren eine Borderline-Persönlichkeitsstörung anhand spezifischer Symptome, unter anderem häufig wechselnde Beziehungen, sich änderndes Selbstbild und Gemütszustand, sowie selbstzerstörerisches und impulsives Verhalten. Die Psychotherapie kann zu weniger Selbstmordverhalten führen und helfen, Depressionen aufzulösen, und Betroffenen mit dieser Störung dabei unterstützen, im Lebensalltag besser zurechtzukommen. Aber manchmal werden auch Medikamente eingesetzt, um die Symptome zu lindern.

Persönlichkeitsstörungen Übersicht über die Persönlichkeitsstörungen Persönlichkeitsstörungen sind langanhaltende, tiefgreifende Muster des Denkens, der Wahrnehmung, der Reaktion und Bezugnahme, die dazu führen, dass die jeweilige Person stark darunter leidet.

Erfahren Sie mehr sind langanhaltende, tiefgreifende Muster des Denkens, der Wahrnehmung, der Reaktion und Bezugnahme, die dazu führen, dass die jeweilige Person stark darunter leidet und/oder ihr Lebensalltag beeinträchtigt wird. Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung tun sich oft schwer damit, allein zu sein und können sich zu selbstzerstörerischen Handlungen antreiben, um zu verhindern, dass sie allein gelassen werden.

Sie können alles Mögliche unternehmen, um ja nicht verlassen zu werden, sogar Krisen heraufbeschwören. Sie können beispielsweise einen Selbstmordversuch begehen, um damit ihren Leidensdruck auszudrücken und andere Menschen dazu zu bringen, dass sie sie retten und sich um sie kümmern.

Die Schätzungen, wie häufig die Borderline-Persönlichkeitsstörung auftritt, gehen auseinander. Sie tritt wahrscheinlich bei 2 bis zu nahezu 6 Prozent der Allgemeinbevölkerung in den USA auf. Sie wird häufiger bei Frauen als bei Männern diagnostiziert. Mit der Zeit schwinden die Symptome bei den meisten Menschen.

Häufig liegen auch andere Störungen vor. Hierzu gehören Gene und Umweltfaktoren können zur Entstehung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung beitragen. Bestimmte Menschen haben eine genetische Veranlagung, schlecht auf Stresssituationen zu reagieren, was sie empfänglicher für die Entwicklung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie für andere psychische Gesundheitsstörungen macht.

Außerdem tritt die Borderline-Persönlichkeitsstörung tendenziell in Familien auf, was einmal mehr dafür spricht, dass sie zum Teil vererbt sein könnte. Verwandte ersten Grades von Menschen mit dieser Störung tragen ein 5-fach höheres Risiko für diese Störung als die Allgemeinbevölkerung. Stresssituationen in der frühen Kindheit können zur Entstehung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung beitragen.

Viele Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung wurden körperlich oder sexuell misshandelt, von ihren Bezugspersonen getrennt und/oder haben als Kinder ein Elternteil verloren. Die Unsicherheit ihrer Bindung zu ihren Bezugspersonen trägt zu den Symptomen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung bei.

  1. Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung wirken häufig stabiler als sie sich selbst fühlen.
  2. Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung fürchten zum Teil, dass sie verlassen zu werden, weil sie nicht allein sein möchten.
  3. Manchmal haben sie das Gefühl, dass sie gar nicht existieren, häufig dann, wenn sie niemanden haben, der sich um sie kümmert.

Sie fühlen häufig eine innere Leere. Wenn Menschen mit dieser Störung das Gefühl haben, dass sie verlassen werden, werden sie typischerweise ängstlich und wütend. Sie können beispielsweise in Panik oder außer sich geraten, wenn jemand, der ihnen wichtig ist, einige Minuten zu spät kommt oder eine Verabredung absagt.

  • Sie gehen davon aus, dass diese Fehltritte daher kommen, weil sie der Person nicht wichtig genug sind und nicht durch völlig unabhängige Umstände.
  • Sie können annehmen, dass eine abgesagte Verabredung bedeutet, dass die andere Person sie zurückweist und dass sie schlecht sind.
  • Die Intensität ihrer Reaktion spiegelt ihre Empfindlichkeit gegenüber dieser Zurückweisung wider.

Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung haben Mitgefühl für eine andere Person, aber nur, wenn sie der Meinung sind, dass diese Person immer für sie da ist, wenn sie diese brauchen. Sie wünschen sich zwar eine intime Beziehung und möchten für andere da sein, aber sie haben Schwierigkeiten, eine stabile Beziehung zu pflegen.

Sie neigen dazu, sehr hohe Erwartungen davon zu haben, wie nahestehende Personen sich verhalten sollten, und ihre Gefühle hinsichtlich der Beziehung können rasch und sehr intensiv schwanken. Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung haben Probleme ihre Wut zu kontrollieren und werden häufig unangemessen und übermäßig wütend.

Sie können ihrer Wut mit bitterem Sarkasmus oder in wütenden Tiraden Luft machen. Ihre Wut richtet sich häufig gegen enge Freunde, ihre Liebespartner, Familienmitglieder und manchmal gegen ihre Ärzte, weil sich sie vernachlässigt und verlassen fühlen.

  1. Nach dem Wutausbruch fühlen sie sich häufig beschämt und schuldig, was wiederum ihre Selbstvorwürfe bestärkt.
  2. Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung neigen dazu, ihre Meinung über andere abrupt und dramatisch zu ändern.
  3. Sie können beispielsweise jemanden früh in der Beziehung idolisieren, viel Zeit mit ihnen verbringen und alles mit ihnen teilen.

Plötzlich können sie der Ansicht sein, dass sich die Person nicht genug um sie kümmert und enttäuscht sein. Dann können sie die Person entweder schlecht machen oder sogar auf sie wütend sein. Sie können in einem Moment bedürftig sein und sich im nächsten Moment darüber aufregen, dass sie schlecht behandelt werden.

  1. Ihre Einstellung ändert sich je nachdem, wie verfügbar die anderen sind und wie sehr sie sie unterstützen.
  2. Wenn Sie sich unterstützt fühlen, können sie verletzlich und bedürftig wirken, und wenn sie sich bedroht oder enttäuscht fühlen, können sie wütend werden und andere herabsetzen.
  3. Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung könne außerdem sehr abrupt und dramatisch das Bild von sich selbst ändern, was sich darin ausdrückt, dass sie ihre Ziele, Werte, Meinungen, beruflichen Wege oder Freunde plötzlich ändern.

Die Stimmungswechsel dauern in der Regel nur einige Stunden an und selten länger als ein paar Tage. Der Gemütszustand kann sich ändern, weil Menschen mit dieser Störung ganz empfindlich auf Anzeichen von Zurückweisung oder Kritik in ihren Beziehungen reagieren.

Viele Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung handeln impulsiv und verletzen sich dabei nicht selten. Sie können an Glücksspielen teilnehmen, unsicheren Sex haben, Fressgelüsten nachgeben, halsbrecherisch fahren, Probleme mit Substanzgebrauch haben oder zu viel Geld ausgeben. Selbstmordbezogene Verhaltensweisen Selbstmordverhalten Selbstmord bedeutet Tod durch eine bewusste Selbstverletzung, die zum Tode führen soll.

Selbstmordverhalten schließt vollendeten und versuchten Selbstmord und Selbstmordgedanken ein. Selbstmord. Erfahren Sie mehr, unter anderem Selbstmordversuche und -drohungen und Selbstverletzung Nichtsuizidale Selbstverletzung Nichtsuizidale Selbstverletzung beschreibt sich selbst zugefügte Handlungen, die Schmerzen oder oberflächliche Schäden verursachen, jedoch nicht zum Tod führen soll.

Obwohl es Überschneidungen. Erfahren Sie mehr (z.B. indem sie sich selbst ritzen oder verbrennen), treten sehr häufig auf. Obgleich viele der selbstzerstörerischen Handlungen nicht mit der Absicht durchgeführt werden, ihr Leben zu beenden, ist das Risiko für Selbstmord bei diesen Menschen 40-mal höher als in der Allgemeinbevölkerung.

Ungefähr 8 bis 10 Prozent der Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung sterben durch Selbstmord. Dieses selbstzerstörerische Verhalten wird häufig durch Zurückweisung, subjektiv wahrgenommenes Verlassen oder durch Enttäuschung von jemand, der ihnen nahesteht, ausgelöst.

Betroffene können sich auch selbstverletzen, um damit auszudrücken, dass sie schlecht sind, oder um sich selbst spüren zu können, wenn sie sich selbst gegenüber fremd oder leer fühlen (sogenannte Dissoziation Depersonalisations-/Derealisationsstörung Unter Depersonalisations-/Derealisationsstörung versteht man ein anhaltendes oder immer wiederkehrendes Gefühl, vom eigenen Körper oder Denken (Depersonalisation) und/oder von der eigenen Umgebung.

Erfahren Sie mehr ). Manchmal neigen Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zu Selbstbeschädigung, um damit von schmerzhaften Gefühlen abzulenken. Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung gehen häufig gegen sich selbst vor, wenn sie ein Ziel fast erreicht haben, damit andere den Eindruck gewinnen, dass sie mit großen Mühen zu kämpfen haben.

Ärztliche Beurteilung auf der Basis spezifischer Kriterien

Damit Ärzte die Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung stellen können, müssen die Betroffenen in der Vergangenheit instabile Beziehungen, ein wechselndes Selbstbild und Gemütszustand und impulsiv gehandelt haben, was sich in mindestens fünf der folgenden Handlungen ausdrückt:

Sie unternehmen verzweifelte Versuche, nicht verlassen zu werden (tatsächlich oder eingebildet). Sie unterhalten instabile und intensive Beziehungen, die zwischen Idealisierung und Herabsetzung der anderen Person schwanken. Sie ändern häufig ihr Selbstbild oder ihre Ansichten über sich selbst. Sie handeln auf mindestens zwei Gebieten, bei denen sie sich schaden können, impulsiv (wie z.B. unsicherer Sex, Fressgelage oder rücksichtsloses Fahren) Sie neigen immer wieder zu selbstmordbezogenem Verhalten, unter anderem versuchen sie, Selbstmord zu begehen oder drohen damit oder verletzen sich selbst. Sie haben einen raschen Stimmungswechsel, der in der Regel nur einige Stunden anhält und selten länger als einige Tage andauert. Sie fühlen dauerhaft eine Leere in sich. Sie werden unangemessen und sehr wütend oder haben Probleme ihre Wut zu kontrollieren. Sie haben vorübergehend paranoide Gedanken oder schwere dissoziative Symptome (ein Gefühl, nicht da oder sich selbst entfremdet zu sein), die durch Stress ausgelöst werden.

Außerdem müssen die Symptome bereits früh in der Kindheit begonnen haben. Bei den meisten Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung verbessern sich die Symptome mit der Zeit und verschwinden häufig ganz. Allerdings bedeuten diese Verbesserungen nicht, dass sie deshalb eine stabile Beziehung oder ein festes Arbeitsverhältnis aufrechterhalten können.

Psychotherapie Medikamente

Um eine Borderline-Persönlichkeitsstörung wirksam behandeln zu können, ist es wichtig, dass Begleiterkrankungen ebenfalls erkannt und behandelt werden. Die Behandlung umfasst eine Psychotherapie und bestimmte Medikamente. Die hauptsächliche Behandlung für eine Borderline-Persönlichkeitsstörung besteht in der Psychotherapie.

Dialektisch-behaviorale Therapie Systems training for emotional predictability and problem solving (STEPPS) Mentalisierungsbasierte Psychotherapie Transference-focused Psychotherapy (Übertragungs-fokussierte Psychotherapie) Schematherapie Allgemeines psychiatrisches Management

Die dialektisch-behaviorale Therapie besteht aus wöchentlichen Einzel- oder Gruppensitzungen und einem Therapeuten, der auch telefonisch erreichbar ist. Der Therapeut fungiert als Verhaltenstrainer. Damit sollen die Betroffenen unterstützt werden, geeignetere Maßnahmen zur Stressbewältigung zu finden, zum Beispiel dem Drang zu selbstzerstörerischem Verhalten zu widerstehen.

  • STEPPS umfasst wöchentliche Gruppensitzungen, die 20 Wochen dauern.
  • Die Betroffenen lernen Wege, Ihre Gefühle zu kontrollieren, mit ihren negativen Erwartungen umzugehen und sich besser um sich selbst zu kümmern.
  • Sie lernen beispielsweise, sich von dem zu distanzieren, was sie im Moment fühlen.
  • Sie lernen, sich Ziele zu setzen, keine illegalen Drogen zu nehmen und ihre Ess-, Schlaf- und Bewegungsgewohnheiten zu verbessern.

Die Betroffenen werden zudem gebeten, sich ein Team aus ihren Freunden, Familienmitgliedern und medizinischen Fachkräften zusammenzustellen, dass sie unterstützt und bereit ist, ihnen beizustehen, wenn sei in einer Krise stecken. Mentalisierung bezieht sich auf die Fähigkeit der Betroffenen, ihren eigenen Gemütszustand zu rekapitulieren und zu verstehen (was fühlen sie gerade und warum) als auch den Gemütszustand der anderen.

Effektiv ihre Gefühle kontrollieren (z.B. sich zu beruhigen, wenn sie sich aufregen) Verstehen, wie sie selbst zu den Problemen und Schwierigkeiten mit anderen beitragen Rekapitulieren und verstehen, wie andere Menschen denken und fühlen

Sie hilft ihnen also dabei, anderen mit Mitgefühl und Verständnis entgegenzutreten, was wiederum anderen hilft, sie zu verstehen und sie zu unterstützen. Transference-focused psychotherapy konzentriert sich auf das Zusammenspiel von Person und Therapeut.

  • Der Therapeut stellt Fragen und hilft dem Betroffenen dabei, die überzogenen, verzerrten und unrealistischen Selbstbilder und Reaktionen in verschiedenen Situationen zu analysieren.
  • Dabei liegt der Fokus eher auf dem tatsächlichen Moment (also auch, wie die Person sich gegenüber dem Therapeuten sieht) und weniger auf der Vergangenheit.

Wenn beispielsweise eine schüchterne, ruhige Person plötzlich sehr feindlich und streitsüchtig wird, kann der Therapeut fragen, ob der Betroffene diesen Wechsel in den Gefühlen bemerkt hat und dann die Person darum bitten, darüber nachzudenken, wie die Person den Therapeuten und sich selbst gesehen hatte, als sich die Lage veränderte.

Den Betroffenen in die Lage zu versetzen, dass er ein stabileres und realistischeres Empfinden über sich selbst und andere entwickelt Dass der Betroffene lernt, sich auf vernünftigere Weise auf andere zu beziehen, indem er sich in die Lage des Therapeuten versetzt

Schematherapie konzentriert sich auf die Identifikation von unangepassten (maladaptiven) Denkmustern, Gefühlen, Verhaltens- und Umgangsweisen (sogenannte Schemata) und Ersetzen von negativen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen durch positivere. Das allgemeine psychiatrische Management wurde für den Allgemeinarzt und weniger für den Spezialisten konzipiert.

  • Es umfasst eine einmal wöchentliche Einzeltherapie und manchmal Medikamente.
  • Um die Eigenständigkeit zu fördern, konzentriert sich diese Therapie auf die Verbesserung von Beziehungen.
  • Sie bringt Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung auch bei, wie sie sich ihre Symptome erklären können und was die Ziele und die erwarteten Ergebnisse der Behandlung sind.

Eine supportive Psychotherapie ist ebenfalls nützlich. Das Ziel des Therapeuten ist es, eine emotionale, ermutigende und stützende Beziehung mit dem Betroffenen aufzubauen und ihm auf dieser Basis dann bei der Entwicklung von Verteidigungsmechanismen, besonders in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen, zu entwickeln.

  1. Allerdings können supportive Therapien allein die dringenderen Probleme einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (wie z.B.
  2. Das Selbstmordverhalten und die Selbstverletzung) nicht so wirksam lösen wie andere, speziell für Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelte Psychotherapien.
  3. Bei Bedarf können Medikamente zur Behandlung spezifischer Symptome eingesetzt werden.

Zu diesen Medikamenten zählen: Allerdings sind SSRI bei Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung nur mäßig wirksam. HINWEIS: Dies ist die Ausgabe für Patienten. ÄRZTE: DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN Copyright © 2023 Merck & Co., Inc., Rahway, NJ, USA und seine verbundenen Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

Wie verhält sich ein Borderliner nach der Trennung?

Die Scheibchenweise-Lösungs-Strategie – Dein Ex-Partner bleibt Teil deines Lebens, aber wird Stück um Stück irrelevanter für deinen Alltag. Diese Strategie steht im totalen Gegensatz zur Null-Kontakt Strategie. Ziel hier ist es, die Beziehung langsam auslaufen zu lassen,

  1. Dies ist vor allem bei komplizierten Verhältnissen sinnvoll, wenn beispielsweise Kinder im Spiel sind.
  2. Hier wird versucht, sich langsam zu distanzieren, sich jedoch nicht vollkommen aus dem Weg zu gehen.
  3. Dabei lässt du deinen Ex-Partner zwar weiter an deinem Leben teilhaben, reduzierst aber den Kontakt auf das nötigste.

Du kannst mit ihm wichtige Dinge absprechen, aber versuchst dabei die Emotionalität auf einem Minimum zu halten. Nur so können etwaige Missverständnisse vermieden werden. Diese Strategie ist allerdings in einer Beziehung mit einem Borderliner nur schwer durchführbar, deshalb ist es hier wichtig, offen seine Grenzen mitzuteilen.

Warum können Borderliner nicht treu sein?

Sind Menschen mit Borderline beziehungsfähig? – Im Grunde fühlen Borderliner wie alle anderen Menschen, nur eben sehr viel intensiver. Das gestaltet eine Beziehung mit ihnen meist sehr schwierig. Junge Borderliner, die sich selbst noch sehr wenig kennen und verstehen, bemühen sich oft sehr, beziehungsfähiger zu werden.

  1. Sie haben oft entweder keinen festen Partner oder wechseln diese ständig.
  2. Mit den Jahren und der Erfahrung kann sich die Beziehungsfähigkeit bei Borderlinern jedoch verbessern.
  3. Menschen mit einer BPS erleben ihre Umwelt als eher feindlich.
  4. Das ist bedingt durch die Erlebnisse oder manchmal auch Traumata, die sie geprägt haben.

Sie haben oft Dinge erlebt, die psychisch belastend sind und bei der sie die Erfahrung machen mussten, dass die Welt sehr böse sein kann, auf Menschen kein Verlass ist oder diese ihnen vielleicht sogar Schaden zufügen. Wenn uns wehgetan wurde, haben wir natürlich auch Angst, dass dieses schlimme Erlebnis sich wiederholen könnte.

  1. Das kennt man von Menschen, die beispielsweise einen schweren Verkehrsunfall hatten und sich davor fürchten, sich wieder ans Steuer zu setzen.
  2. Anders als psychisch gesunde Menschen, die selbst entscheiden können, ob sie sich wieder als Steuer setzen, hat ein Borderliner teils so frühkindliche Traumata oder Missbrauch erlebt, dass er nicht die freie Wahl hatte, denn als Kinder sind wir von unseren Mitmenschen und Bezugspersonen abhängig und können nicht einfach entscheiden, zu gehen.

So entsteht bei Menschen mit einer BPS oft schon sehr früh das Gefühl, hilflos ausgeliefert zu sein. Dieses Gefühl tragen viele Borderliner noch im Erwachsenenalter in sich: ohnmächtig zu sein. Menschen mit Borderline sind aufgrund solcher Erfahrungen sehr misstrauisch.

Sie können einem massive Vorwürfe machen, dass man sie ja sowieso nicht verstehen würde. Der Partner hält irgendwann seinen eigenen Standpunkt zurück, weil er fürchtet, wieder versehentlich einen Trigger auszulösen, der einen emotionalen Ausbruch, Wut oder Ängste beim Borderliner zur Folge haben könnte.

Auch können Borderliner schnell sehr eifersüchtig sein, denn ihre ausgeprägte Verlustangst lässt den Teufel an die Wand malen. Misstrauen anderen Menschen gegenüber und Eifersucht sind untrennbar und gehören in fast jede Beziehung mit Borderlinern. Manche Partner von Borderlinern haben den Eindruck, dass sie gar kein eigenes Leben mehr führen können, aus Angst, die Impulsivität und Unvorhersehbarkeit des Partners würde die nächste Beziehungskrise mit einer möglichen Ankündigung einer Trennung zur Folge haben.

Was kann ein Borderliner nicht?

Sie lehnen sich und den eigenen Körper ab. Sie können sehr schwer alleine sein, es fällt ihnen aber auch nicht leicht Beziehungen einzugehen. Oft scheitern partnerschaftliche Beziehungen, weil der gesunde Partner mit den Gefühls-, Stimmungs- und Selbstwertschwankungen des Borderline -Betroffenen nicht zurechtkommt.

Wie manipulativ sind Borderliner?

Die Idealisierungsphase endet irgendwann – und das ist schmerzhaft. – profil: Und das wirkt? Pavic: Der Anfang ist immer magisch! Du glaubst, deinen Seelenpartner gefunden zu haben. Borderline-Erkrankte haben kein eigenständiges Ich. Das bedeutet, sie sind vollkommen auf den anderen konzentriert.

  • Diese kindliche Offenheit macht sie außergewöhnlich charismatisch.
  • Profil: Was passiert dann? Pavic: Die Idealisierungsphase endet irgendwann – und das ist schmerzhaft.
  • Gerade warst du noch die Schönste – und plötzlich empfindet er nichts mehr.
  • Der Betroffene versteht es selber nicht und wird aggressiv.

profil: Wie kommt es zu diesem Gefühlschaos? Pavic: Borderline-Erkrankte leben in ständiger Angst, der andere würde sie nicht mögen. Aus der Unsicherheit heraus, und um den Partner zu testen, beginnen sie zu manipulieren, provozieren Drama, und projizieren die eigenen Schuldgefühle auf den Partner.

  • So schaffen sie es, seine Aufmerksamkeit zu erringen, bis sich das Leben nur noch um ihn dreht.
  • Wie das Verständnis eines Kleinkindes zur Mutter: „Gib mir, was ich will, und ich liebe dich.
  • Tust du es nicht, hasse ich dich.” Dazwischen gibt es nichts.
  • Profil: Solche Beziehungen driften vermutlich schnell in toxische Beziehungsmuster ab.

Pavic: Genau. Nebenbei erwähnte Gemeinheiten, mit einem Lächeln auf den Lippen gesagt, nisten sich im Bewusstsein des Partners ein. Wenn der Erkrankte dann auch noch genau diese unverarbeiteten Wunden aufreißt, an die er davor angedockt hat, gerät der Partner schnell in die emotionale Abhängigkeit.